Bearbeiten von „Tripoli“

Zur Navigation springen Zur Suche springen

Warnung: Du bist nicht angemeldet. Deine IP-Adresse wird bei Bearbeitungen öffentlich sichtbar. Melde dich an oder erstelle ein Benutzerkonto, damit Bearbeitungen deinem Benutzernamen zugeordnet werden.

Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und speichere dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.

Aktuelle Version Dein Text
Zeile 168: Zeile 168:
 
=== Attraktionen am laufenden Band ===
 
=== Attraktionen am laufenden Band ===
  
Ein Kinematograph öffnete im Tripoli seine Pforten. Italienische und deutsche Stummfilme flimmerten über die Leinwand in der Baracke. Der Besitzer wollte mit deutschen Programmen und mit Inseraten im Grenchner Volksblatt auch die Grenchner ins Tripolikino locken, was ihm offenbar nicht besonders gut gelang. In Grenchen gab es bereits drei Kinos mit einem vielfältigen Programmangebot: [[Kino Sirius]] beim [[Restaurant Rosengarten]], die Kinos im [[Restaurant Bad]] und im [[Restaurant Bellevue]].
+
Ein Kinematograph öffnete im Tripoli seine Pforten. Italienische und deutsche Stummfilme flimmerten über die Leinwand in der Baracke. Der Besitzer wollte mit deutschen Programmen und mit Inseraten im Grenchner Volksblatt auch die Grenchner ins Tripolikino locken, was ihm offenbar nicht besonders gut gelang. In Grenchen gab es bereits drei Kinos mit einem vielfältigen Programmangebot: Kino Sirius beim Restaurant Rosengarten, die Kinos im Restaurant Bad und im Restaurant Bellevue.
  
Selbst der Grenchner [[Musikverein Helvetia]] gab [[1912]] einige Konzerte im Tripoli und zwar in der Grande Cantine. Sogar die Musikgesellschaft Lengnau trat in der Grande Cantine im Tripoli auf.
+
Selbst der Grenchner Musikverein Helvetia gab 1912 einige Konzerte im Tripoli und zwar in der Grande Cantine. Sogar die Musikgesellschaft Lengnau trat in der Grande Cantine im Tripoli auf.
  
Welche Anziehungskraft die Grossbaustelle in Grenchen ausübte, bezeugt ein Inserat des [[Restaurant Schönegg | Restaurants Schönegg]]. Die Aussicht auf die Tunnelbaustelle wird ganz besonders hervorgehoben.
+
Welche Anziehungskraft die Grossbaustelle in Grenchen ausübte, bezeugt ein Inserat des Restaurants Schönegg. Die Aussicht auf die Tunnelbaustelle wird ganz besonders hervorgehoben.
  
 
<gallery widths="300px" heights="200px">
 
<gallery widths="300px" heights="200px">
Zeile 315: Zeile 315:
 
|-
 
|-
 
|Ferrari
 
|Ferrari
|-
 
|Fochi / Focchi
 
 
|-
 
|-
 
|Gandolfo
 
|Gandolfo
Zeile 563: Zeile 561:
 
=== Zweiter Tunnelarbeiterstreik 25. August 1913 – 24. September 1913 ===
 
=== Zweiter Tunnelarbeiterstreik 25. August 1913 – 24. September 1913 ===
  
Der zweite und längere Streik begann am 25. August 1913, weil die Baugesellschaft am 22. August 1913 acht organisierte Werkstattarbeiter entlassen hatte unter dem Vorwand von Arbeitsmangel. Diesmal streikten auch die Tunnelarbeiter in Moutier. Insgesamt streikten etwa 1700 Arbeiter. Die Forderungen der Streikenden waren: sofortige Wiedereinstellung der 8 Entlassenen, 20 % (in Münster 25 %) Lohnerhöhung und die Abschaffung des verhassten Prämien- und Akkordsystems. Die Unternehmung sperrte auch bei diesem Streik alle Arbeiter aus. Am 3. September 1913 kam es in Grenchen zu einer grossen Solidaritätskundgebung der Grenchner Arbeiterschaft mit den italienischen Tunnelarbeitern. Ein Demonstrationszug marschierte ins Tripoli. Auf dem Platz unterhalb des [[#Die Italienerschule im Tripoli | Tripoli-Schulhauses]], das auch als Kirche diente, wandten sich die Arbeiterführer mit aufmunternden Reden an die rund 2000 Anwesenden (Streikende und Demonstranten). [[Arthur Stämpfli]], Arbeiter- und SMUV-Sekretär, von 1919-1933 Stadtammann von Grenchen und August Huggler, Sekretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, während des [[Generalstreik 1918 | Generalstreiks]] Mitglied des Oltener Aktionskomitees, ergriffen das Wort. Weitere Redner waren Sig. Vielle, Streikführer, und Sekretär Faggi von der italienischen Maurer- und Handlanger-Gewerkschaft der Schweiz. Die Demonstrationsversammlung im Tripoli verabschiedete eine Resolution mit folgendem Wortlaut:
+
Der zweite und längere Streik begann am 25. August 1913, weil die Baugesellschaft am 22. August 1913 acht organisierte Werkstattarbeiter entlassen hatte unter dem Vorwand von Arbeitsmangel. Diesmal streikten auch die Tunnelarbeiter in Moutier. Insgesamt streikten etwa 1700 Arbeiter. Die Forderungen der Streikenden waren: sofortige Wiedereinstellung der 8 Entlassenen, 20 % (in Münster 25 %) Lohnerhöhung und die Abschaffung des verhassten Prämien- und Akkordsystems. Die Unternehmung sperrte auch bei diesem Streik alle Arbeiter aus. Am 3. September 1913 kam es in Grenchen zu einer grossen Solidaritätskundgebung der Grenchner Arbeiterschaft mit den italienischen Tunnelarbeitern. Ein Demonstrationszug marschierte ins Tripoli. Auf dem Platz unterhalb des [[#Die Italienerschule im Tripoli | Tripoli-Schulhauses]], das auch als Kirche diente, wandten sich die Arbeiterführer mit aufmunternden Reden an die rund 2000 Anwesenden (Streikende und Demonstranten). Arthur Stämpfli, Arbeiter- und SMUV-Sekretär, von 1919-1933 Stadtammann von Grenchen und August Huggler, Sekretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, während des Generalstreiks Mitglied des Oltener Aktionskomitees, ergriffen das Wort. Weitere Redner waren Sig. Vielle, Streikführer, und Sekretär Faggi von der italienischen Maurer- und Handlanger-Gewerkschaft der Schweiz. Die Demonstrationsversammlung im Tripoli verabschiedete eine Resolution mit folgendem Wortlaut:
  
 
<blockquote>
 
<blockquote>
Zeile 582: Zeile 580:
  
 
Die Société Franco-Suisse de Construction zeigte sich unnachgiebig. Es kam zu weiteren, allerdings viel kleineren Demonstrationen der Streikenden in Grenchen. Der Regierungsrat befürchtete die Ausweitung des Streiks zu einem Generalstreik und stellte die Füsilierkompanie I/50 auf Pikett. Am 20. September 1913 wurde die Kompanie aufgeboten (214 Mann) und am 22. September 1913 nach Grenchen kommandiert.
 
Die Société Franco-Suisse de Construction zeigte sich unnachgiebig. Es kam zu weiteren, allerdings viel kleineren Demonstrationen der Streikenden in Grenchen. Der Regierungsrat befürchtete die Ausweitung des Streiks zu einem Generalstreik und stellte die Füsilierkompanie I/50 auf Pikett. Am 20. September 1913 wurde die Kompanie aufgeboten (214 Mann) und am 22. September 1913 nach Grenchen kommandiert.
{{File.BildRechts|Breite=600|Ausrichtung=center|Bild=Tripoli Fuesilierkompanie Schulhaus 3.jpg|Text=Hauptverlesen der Ordnungstruppen (vermutlich Füsilierkompanie I/50) auf dem Schulhausplatz Schulhaus III,
+
{{File.BildRechts|Breite=600|Ausrichtung=center|Bild=Tripoli Fuesilierkompanie Schulhaus 3.jpg|Text=Vermutlich Füsilierkompanie I/50 auf dem Schulhausplatz des Schulhauses III Grenchen, östlich der Turnhalle.}}
im Hintergrund die Häuser von Dr. Hermann Hugi und Frl. Gubler.}}
 
 
Vor Zuschauerreihen der Grenchner Bevölkerung marschierte die Kompanie mit scharf geladenen Gewehren und aufgepflanzten Bajonetten vom Bahnhof Süd zur Alten Turnhalle, wo Regierungsrat Hermann Obrecht die Truppe vereidigte und eine markige Ansprache hielt. Bis auf ein paar Geplänkel blieben Gewalttätigkeiten aus und am 25. September 1913 arbeitete man wieder. Die Arbeiter blieben diesmal mit ihren Forderungen weitgehend auf der Strecke. Die nach dem ersten Streik in Grenchen getroffenen Vereinbarungen (Arbeitszeit, Schiedsgericht, 5 % Lohnerhöhung) galten nun auch für Tunnelarbeiter in Moutier. In Moutier stellte die Unternehmung 10 und in Grenchen 24 Arbeiter nicht mehr ein. Man warf ihnen Tätlichkeiten während des Streiks vor.
 
Vor Zuschauerreihen der Grenchner Bevölkerung marschierte die Kompanie mit scharf geladenen Gewehren und aufgepflanzten Bajonetten vom Bahnhof Süd zur Alten Turnhalle, wo Regierungsrat Hermann Obrecht die Truppe vereidigte und eine markige Ansprache hielt. Bis auf ein paar Geplänkel blieben Gewalttätigkeiten aus und am 25. September 1913 arbeitete man wieder. Die Arbeiter blieben diesmal mit ihren Forderungen weitgehend auf der Strecke. Die nach dem ersten Streik in Grenchen getroffenen Vereinbarungen (Arbeitszeit, Schiedsgericht, 5 % Lohnerhöhung) galten nun auch für Tunnelarbeiter in Moutier. In Moutier stellte die Unternehmung 10 und in Grenchen 24 Arbeiter nicht mehr ein. Man warf ihnen Tätlichkeiten während des Streiks vor.
 
Die aufgebotene Kompanie konnte am 26. September 1913 wieder entlassen werden.
 
Die aufgebotene Kompanie konnte am 26. September 1913 wieder entlassen werden.
Zeile 823: Zeile 820:
  
 
[[Kategorie:Eisenbahn]]
 
[[Kategorie:Eisenbahn]]
[[Kategorie:Tunnelbau]]
+
[[Kategorie:Bauten]]
 
[[Kategorie:Gesellschaftliches Leben]]
 
[[Kategorie:Gesellschaftliches Leben]]

Bitte beachte, dass alle Beiträge zu Wiki der Stadt Grenchen von anderen Mitwirkenden bearbeitet, geändert oder gelöscht werden können. Reiche hier keine Texte ein, falls du nicht willst, dass diese ohne Einschränkung geändert werden können.

Du bestätigst hiermit auch, dass du diese Texte selbst geschrieben hast oder diese von einer gemeinfreien Quelle kopiert hast (weitere Einzelheiten unter Wiki der Stadt Grenchen:Urheberrechte). ÜBERTRAGE OHNE GENEHMIGUNG KEINE URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZTEN INHALTE!

Bitte beantworte die folgende Frage, um diese Seite speichern zu können (weitere Informationen):

Abbrechen Bearbeitungshilfe (wird in einem neuen Fenster geöffnet)