Bearbeiten von „Schwimmbad“

Zur Navigation springen Zur Suche springen

Warnung: Du bist nicht angemeldet. Deine IP-Adresse wird bei Bearbeitungen öffentlich sichtbar. Melde dich an oder erstelle ein Benutzerkonto, damit Bearbeitungen deinem Benutzernamen zugeordnet werden.

Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und speichere dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.

Aktuelle Version Dein Text
Zeile 1: Zeile 1:
{{ Infobox.Adresse
 
|Bild=
 
|Bildtext=
 
|Name=Schwimmbad Grenchen
 
|Adresse=Neumattstrasse 30, 2540 Grenchen
 
|Beschreibung=
 
|Lat=47.184595
 
|Lon=7.406721
 
}}
 
== Schwimmbad Grenchen ==
 
{{File.BildRechts|Breite=400|Bild=Schwimmbad  Lageplan um 1956.jpg|Text=Lageplan Gartenschwimmbad, ca. 1956.}}
 
{{File.BildRechts|Breite=400|Bild=Badi Fescht 2006.jpg|Text=Plakat Badifest vom 8. Juli 2006: 50 Jahre Schwimmbad Grenchen.}}
 
Die Stadt Grenchen besitzt eines der schönsten Garten-bzw. Schwimmbäder der Schweiz. Diesen Titel stützt sich zum einen auf die sehr grosszügig Anlage, zum anderen weil es eine klare und ansprechende architektonische Sprache besitzt. Die damaligen Planer gaben sich sehr grosse Mühe und achteten auf noch so kleine Details. Das Schwimmbad ist ein Kind seiner Zeit, es ist ein typischer Bau der [[Bauten der 50er Jahre | 50er]] Jahre. Ein Besuch lohnt sich, trotz zahlreichen Eingriffen zu ungunsten des Baus, auch wenn man sich nicht im kühlen Nass erfrischen will. Der Bau besitzt architektonische Vorzüge, aber auch mit einigen baulichen Mängeln. Die Realisierung basiert auf einem neuen Selbstverständnis und es ist ein Symbol für ein neues Freizeitverständnis ist.
 
 
Noch zu Beginn der 50er Jahre mussten die Grenchnerinnen und Grenchner, um ein erfrischendes Bad zu nehmen, die Witi durchqueren. Rund drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt lag die Aare. Doch nach dem beschwerlichen Weg erwartet der Besucher statt Erholung und Entspannung ein fliessendes und unberechenbares Gewässer. Zum Schwimmen lernen war die Aare nicht an jeder Stelle geeignet. Entsprechend forderte der Fluss jährlich seine Opfer.
 
 
Zu einer aufstrebenden und modernen Stadt gehörte ein Schwimmbad, so die damalige Vorstellung. Unterstützt wurde dieses Bild auch durch die Tatsache, dass sich nach dem 2. Weltkrieg das Freizeitverhalten langsam aber sicher veränderte. Sich treffen können ohne einem Verein anzugehören, Raum zur Verfügung zu haben, wo man sich sportlich austoben konnte, das waren die neuen Wünsche. „Mit der Eröffnung des Schwimmbades im Brühl hat die Gemeinde Grenchen in ihrer unaufhaltsamen Entwicklung wiederum einen Meilenstein erreicht, der den Begriff industrielle Kleinstadt abschliessend zu rechfertigen vermag“, hielt Stadtammann [[Adolf Furrer]] zur Eröffnung des Grenchner Tagblattes fest.
 
 
Aber ein weiterer Umstand führte auch noch zum Bau des Schwimmbades: Die Umweltverschmutzung. Die Bäche durch Grenchen stanken mit all den Fäkalien und anderem Unrat, die sie zur Aare führten, zum Himmel. Die wachsende Bevölkerung und die grösser werdende Industrie belasteten die Gewässer. Um dem Problem Herr zu werden wurden die Bäche im Siedlungsbereich kurzerhand eingedolt. Jetzt galt es nur noch die Menschen von der Aare fern zu halten. Das lang ersehnte Schwimmbad brachte dazu die Lösung.
 
 
=== Was für ein Bad soll es sein? ===
 
 
Die Geschichte der Schwimmbadplanung begann kurz nach den goldenen 20er Jahren. Die Gemeinde Grenchen setzte [[1932]] die erste von drei Schwimmbadkommissionen ein. Die „Studienkommission zur Errichtung eines Schwimmbades“ tagte unter dem Vorsitz von Otto Eberhart und der spätere Regierungsrat Werner Vogt amtete als Aktuar. Neben der Standortfrage musste die Kommission auch klären, ob das Schwimmbad: nach Geschlechtern getrennt oder ein Familienbad sein soll. Die Kommission kam zum Schluss: „…dass am gemeinsamen Baden der beiden Geschlechter niemand mehr Anstoss nehmen könne, der mit unbefangenen Gemüt zuschaue…“ Sie entschied auch, dass die Anlage auf einem grossen Areal angelegt werden soll, um viel „Ellbogenfreiheit zu schaffen“. Massgebend für die Berechnung der Besucherzahlen waren die Stosszeiten bei Fabrikende.
 
 
Mögliche Standorte waren das Brühl, das Pauliareal an der Flurstrasse nördlich der Solothurnstrasse und eine Liegenschaft unmittelbar südlich der Bahnlinie. Da die Finanzen der Stadt knapp waren, kamen nur das Brühl und das Pauliareal in Frage, da das Land bereits im Besitz der Stadt war. Mit rund 360'000 Franken für den Grundausbau war das Brühl das günstigere Projekt. Doch auch dies war noch zu teuer. „Wir haben für die notleidenden Arbeitslose zunächst eine Suppenanstalt nötig, nicht eine Badeanstalt“, war dem Grenchner Tagblatt zu entnehmen. (???) Da noch zwei private Initiativen für einen Schwimmbadbau hängig waren, wurde das Projekt für die nächsten zehn Jahre zur Seite gelegt.
 
 
„Der Wunsch der Grenchner nach einem eigenen Schwimmbad war so dringend,“ dass [[1943]] eine zweite Schwimmbadkommission eingesetzt wurde. Der Vorsitz hatte Walter Vogt inne. [[Béda Hefti]], der schon früher ein provisorisches Projekt einreichte, wurde mit der Ausarbeitung von Planskizzen beauftragt. Am 28. November [[1947]] genehmigte die Gemeindeversammlung das Projekt. Die vorgesehenen Baukosten beliefen sich auf 690'000 Franken ohne die nötige Wasserzuleitung. Doch trotz positiven Entscheiden, musste das Projekt wieder Aufgeschoben werden. War es [[1932]] noch die hohe Arbeitslosigkeit und er wirtschaftliche Krebsgang der für eine Aufschiebung sorgte, so waren es dieses mal die Hochkonjunktur in der Industrie und Überbeschäftigung, besonders im Baugewerbe. In erster Linie fehlten Arbeitskräfte und Materialien. Für die Gemeinde stand die Realisierung des Schulhauses, des [[Parktheater | Parktheaters]] und des neuen [[SGrenchen Süd | Südbahnhofes]] an der Spitze der Prioritätenliste. Am 6. Oktober [[1953]] nahm die dritte Schwimmbadkommission unter der Leitung von Adolf Neuenschwander ihre Arbeit auf. Da sich an der Lage und Grösse der Bassins nichts änderte konnte nach Landabtausch am 23. November [[1953]] mit dem Aushub begonnen werden. Die Pläne von Béda Hefti erfuhren noch ein paar kleinere Anpassungen, die den aktuellen Stand der Technik wie auch der gewonnen Erfahrungen in den anderen Schwimmbädern berücksichtigten. Die Anlage war etappiert. Die Kommission schlug vor, dass der Vollausbau zu beschliessen sei und nicht nur die Bassins ohne Nordabschluss und Einzelkabinen sowie einem einfachen Restaurant und nur einer WC-Anlage. Der Gemeinderat beschloss Mehraufwand für den Vollausbau von 640'000 Franken zu den 1'219'000 Franken für die beiden ersten Etappen dem Volk zur Annahmen zu unterbreiten. In der Urnenabstimmung vom 5. Juni 1954 verwarf das Volk den Vorschlag. Dadurch entstand eine gewisse Irritation und der Bau verzögerte sich. Am 7. Juni 1955 besichtigte der Gemeinderat die Arbeitsstelle. Der Rat beschloss den Nordabschluss sowie eine Liegerampe und einen weiter Kabinentrakt zur Ausführung zu bringen. Der Kredit wurde von der Gemeindeversammlung am 1. Juli [[1955]] angenommen.
 
 
Der Bau dauerte 30 Monate und stand unter der Oberleitung des Projektverfassers [[Béda Hefti]]. Die örtliche Bauleitung hatte Rinaldo Raccuia inne.
 
 
=== Was wurde damals gebaut?  ===
 
 
Das Schwimmbad Grenchen im Brühl ergänzte die damaligen Sportanlagen optimal. Zwischen Flugplatz, Leichtathletik und Fussballplatz gelegen, diente das gesamte Areal „der Erholung und körperlichen Ertüchtigung der werktätigen Bevölkerung“. In dieser Gruppierung entstand ein Angebot das in der Schweiz nirgendwo realisiert werden konnte. Das topfebene Terrain schien die Projektrealisierung zu erleichtern, doch „tatsächlich erschwerte diese topographischen Verhältnisse dieselben“, hält [[Béda Hefti]] fest. Da jeglicher Baumbestand und Bodenerhebung fehlte, konnte leicht eine monotone Anlage entstehen. Der Architekt musste den freien Zutritt der Bise mit durchgehenden Bauten und Baumgruppen unterbinden. Erschwert wurde der Bau auch durch den schlechten Lehmboden. Bei Regenwetter führte dies zu hohen Grundwasserständen, was sich negativ auf die Erstellung der Bassin und der zahlreichen Rohrleitungen auswirkte. Dies wirkte sich ungünstig auf die Baukosten aus.
 
 
Das Areal gliedert sich funktional in vier Teile: in eine Schwimmsportanlage mit Estrade, in ein Gartenbad mit Restaurant, in ein Kinderparadies mit Planschbecken und Schifflibach sowie in einen Spielplatz. Mit dem Aushub der Bassin wurde ein künstlicher Hügel errichtet, der eine topographische Abwechslung in die Anlage brachte. Auf dem 3,5 km<sup>2</sup> grossen Grundstück standen bei Eröffnung 400 Plätze in Wechselkabinen, Kastengarderoben für 1052 Personen und 408 Plätze in Einzelkabinen zur Verfügung. Drei Bassins wurden erstellt. Das eine ist das dreiteilige Schwimmsportbassin. Dies beinhaltet ein Sportbecken mit sechs Bahnen à 50 Meter Länge für internationale Wettkämpfe, ein Sprungbecken mit einer Wassertiefe von 4,4 Meter, welches von einem Betonsprungturm mit fünf und zehn Meter Plattformen überragt wird sowie ein Lernbecken mit einer Wassertiefe von einem Meter, dass durch ein Rohrgitter vom Sportbecken abgetrennt ist. Das zweite Bassin ist ein hufeisenförmiges Nichtschwimmerbecken. Das Becken besitzt eine abfallende Tiefe von 75 bis 130 cm. Vom erhöhten Terrassenrestaurant besitzen die Besucher einen hübschen Überblick über den Badbetrieb. Das Bassin ist mit einer Blumenrabbate eingefasst. Die verschiedenen Durchlässe sind mit Duschen versehen. Im Westen befindet sich ein kleiner Wasserfall, der ein Bestandteil der Wasseraufbereitung ist.
 
 
Höhepunkt der damaligen Anlage war das Kinderparadies mit Planschbecken und Schifflibach. In Anlehnung an die Landi [[1936]] sollten hier die Kleinen auf Schiffen durch den Bach fahren können. Das Projekt wurde von der Pro Juventute unterstützt, funktioniert aber nie richtig und die Unfallgefahr war relativ gross. So wurde der Bach zugeschüttet und das Planschbecken [[1975]] vergrössert. Ob dieser radikale Eingriff wirklich nötig war, wird aus heutiger Sicht bestritten. Auch die Abgrenzungsmauer mit den netten Bullaugen ging im Renovationseifer der 70er und 80er Jahre verloren. Das Kinderparadies wurde seinem Charme beraubt.
 
 
Der Grenchner Peter Meierhofer<ref name=Meierhofer /> verfasste an der ETH Zürich [[1987]] eine Arbeit. Darin ging er auf die Grundlage ein, die der architektonischen Idee des Grenchner Schwimmbades zu Grunde liegt. Architektur hat etwas mit Symbolen zu tun – oder besser gesagt hatte etwas mit Symbolen zu. Es herrscht, so Gert Kähler in der Architektur ein Symbolverfall. Symbole sind ein Mittel zur gesellschaftliches Integration. Sie sind aber auch Verbindungsglied zwischen Vergangenheit und Zukunft. Dem Schwimmbad Grenchen liegen die Formen eines Dampfers zu Grunde. Das Schiff als Sinnbild für Aufbruch, zu einem neuen Ziel, aber auch als Arche für Sicherheit und Rettung. Es ist eine schwimmende Stadt, deren Überleben vom perfekten Zusammenspiel aller abhängt. Das Dampfschiff stand aber auch für technische Errungenschaft und Kraft. All dies versuchte der Ingenieur [[Béda Hefti]] in Bau des Schwimmbades zu vereinen. Besonders im Eingangsbereich aber auch beim Restaurant ist diese Sprache deutlich in den geschwungenen Formen zu erkennen. Es war ein Traum in den 50er Jahren zu neuen Ufern aufzubrechen, es ist
 
diese Kraft, welches das Gebäude heute noch ausstrahlt. Dies gilt es zu bewahren.
 
 
 
== Granges-les-Bains ==
 
== Granges-les-Bains ==
  
Zeile 145: Zeile 104:
 
== 1986: Ein Baudenkmal verliert sein Format ==
 
== 1986: Ein Baudenkmal verliert sein Format ==
  
'''Zum 30-jährigen Jubiläum 1986: Eine kritische Stimme wird laut'''<ref name=Meierhofer>Zum Autor: Peter Meierhofer ist dipl. Architekt ETH SIA SWB und hat sich im Rahmen seiner Abschlussarbeit an der ETH mit der Architektur des Grenchner Gartenbades beschäftigt. Meierhofers Arbeit über das Schwimmbad erwies sich als sehr wichtig, trug sie doch viel dazu bei, dass die Stadt Grenchen ihr Schwimmbad als wertvolles Architekturdenkmal und Zeitzeuge der 50er Jahre wahrzunehmen lernte. Heute bemüht sich die Baudirektion der Stadt Grenchen, das Schwimmbad im ursprünglichen Gedanken zu erhalten.
+
'''Zum 30-jährigen Jubiläum 1986: Eine kritische Stimme wird laut'''<ref>Zum Autor: Peter Meierhofer ist dipl. Architekt ETH SIA SWB und hat sich im Rahmen seiner Abschlussarbeit an der ETH mit der Architektur des Grenchner Gartenbades beschäftigt. Meierhofers Arbeit über das Schwimmbad erwies sich als sehr wichtig, trug sie doch viel dazu bei, dass die Stadt Grenchen ihr Schwimmbad als wertvolles Architekturdenkmal und Zeitzeuge der 50er Jahre wahrzunehmen lernte. Heute bemüht sich die Baudirektion der Stadt Grenchen, das Schwimmbad im ursprünglichen Gedanken zu erhalten.
 
Peter Meierhofer verbrachte seine Kindheit und die Jugendjahre in Grenchen.
 
Peter Meierhofer verbrachte seine Kindheit und die Jugendjahre in Grenchen.
 
Der obige Text Meierhofers war [[1986]] im Grenchner Tagblatt Nr. 130 erschienen und löste in Grenchen heftige Reaktionen aus.
 
Der obige Text Meierhofers war [[1986]] im Grenchner Tagblatt Nr. 130 erschienen und löste in Grenchen heftige Reaktionen aus.
Zeile 213: Zeile 172:
 
== Quellen ==
 
== Quellen ==
  
* Schwimmbad Grenchen: Text von Lukas Walter.
 
 
* Granges-les-Bains: Text von [[Rainer W. Walter]].
 
* Granges-les-Bains: Text von [[Rainer W. Walter]].
 
* Der Wunsch eine Badanstalt zu besitzen war gross – also baute man eine: Text von [[Rainer W. Walter]].
 
* Der Wunsch eine Badanstalt zu besitzen war gross – also baute man eine: Text von [[Rainer W. Walter]].

Bitte beachte, dass alle Beiträge zu Wiki der Stadt Grenchen von anderen Mitwirkenden bearbeitet, geändert oder gelöscht werden können. Reiche hier keine Texte ein, falls du nicht willst, dass diese ohne Einschränkung geändert werden können.

Du bestätigst hiermit auch, dass du diese Texte selbst geschrieben hast oder diese von einer gemeinfreien Quelle kopiert hast (weitere Einzelheiten unter Wiki der Stadt Grenchen:Urheberrechte). ÜBERTRAGE OHNE GENEHMIGUNG KEINE URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZTEN INHALTE!

Bitte beantworte die folgende Frage, um diese Seite speichern zu können (weitere Informationen):

Abbrechen Bearbeitungshilfe (wird in einem neuen Fenster geöffnet)