Bearbeiten von „Schwimmbad“

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{{ Infobox.Adresse
 
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|Name=Schwimmbad Grenchen
 
|Adresse=Neumattstrasse 30, 2540 Grenchen
 
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|Lon=7.406721
 
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== Schwimmbad Grenchen ==
 
{{File.BildRechts|Breite=400|Bild=Schwimmbad  Lageplan um 1956.jpg|Text=Lageplan Gartenschwimmbad, ca. 1956.}}
 
{{File.BildRechts|Breite=400|Bild=Badi Fescht 2006.jpg|Text=Plakat Badifest vom 8. Juli 2006: 50 Jahre Schwimmbad Grenchen.}}
 
Die Stadt Grenchen besitzt eines der schönsten Garten-bzw. Schwimmbäder der Schweiz. Diesen Titel stützt sich zum einen auf die sehr grosszügig Anlage, zum anderen weil es eine klare und ansprechende architektonische Sprache besitzt. Die damaligen Planer gaben sich sehr grosse Mühe und achteten auf noch so kleine Details. Das Schwimmbad ist ein Kind seiner Zeit, es ist ein typischer Bau der [[Bauten der 50er Jahre | 50er]] Jahre. Ein Besuch lohnt sich, trotz zahlreichen Eingriffen zu ungunsten des Baus, auch wenn man sich nicht im kühlen Nass erfrischen will. Der Bau besitzt architektonische Vorzüge, aber auch mit einigen baulichen Mängeln. Die Realisierung basiert auf einem neuen Selbstverständnis und es ist ein Symbol für ein neues Freizeitverständnis ist.
 
 
Noch zu Beginn der 50er Jahre mussten die Grenchnerinnen und Grenchner, um ein erfrischendes Bad zu nehmen, die Witi durchqueren. Rund drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt lag die Aare. Doch nach dem beschwerlichen Weg erwartet der Besucher statt Erholung und Entspannung ein fliessendes und unberechenbares Gewässer. Zum Schwimmen lernen war die Aare nicht an jeder Stelle geeignet. Entsprechend forderte der Fluss jährlich seine Opfer.
 
 
Zu einer aufstrebenden und modernen Stadt gehörte ein Schwimmbad, so die damalige Vorstellung. Unterstützt wurde dieses Bild auch durch die Tatsache, dass sich nach dem 2. Weltkrieg das Freizeitverhalten langsam aber sicher veränderte. Sich treffen können ohne einem Verein anzugehören, Raum zur Verfügung zu haben, wo man sich sportlich austoben konnte, das waren die neuen Wünsche. „Mit der Eröffnung des Schwimmbades im Brühl hat die Gemeinde Grenchen in ihrer unaufhaltsamen Entwicklung wiederum einen Meilenstein erreicht, der den Begriff industrielle Kleinstadt abschliessend zu rechfertigen vermag“, hielt Stadtammann [[Adolf Furrer]] zur Eröffnung des Grenchner Tagblattes fest.
 
 
Aber ein weiterer Umstand führte auch noch zum Bau des Schwimmbades: Die Umweltverschmutzung. Die Bäche durch Grenchen stanken mit all den Fäkalien und anderem Unrat, die sie zur Aare führten, zum Himmel. Die wachsende Bevölkerung und die grösser werdende Industrie belasteten die Gewässer. Um dem Problem Herr zu werden wurden die Bäche im Siedlungsbereich kurzerhand eingedolt. Jetzt galt es nur noch die Menschen von der Aare fern zu halten. Das lang ersehnte Schwimmbad brachte dazu die Lösung.
 
 
=== Was für ein Bad soll es sein? ===
 
 
Die Geschichte der Schwimmbadplanung begann kurz nach den goldenen 20er Jahren. Die Gemeinde Grenchen setzte [[1932]] die erste von drei Schwimmbadkommissionen ein. Die „Studienkommission zur Errichtung eines Schwimmbades“ tagte unter dem Vorsitz von Otto Eberhart und der spätere Regierungsrat Werner Vogt amtete als Aktuar. Neben der Standortfrage musste die Kommission auch klären, ob das Schwimmbad: nach Geschlechtern getrennt oder ein Familienbad sein soll. Die Kommission kam zum Schluss: „…dass am gemeinsamen Baden der beiden Geschlechter niemand mehr Anstoss nehmen könne, der mit unbefangenen Gemüt zuschaue…“ Sie entschied auch, dass die Anlage auf einem grossen Areal angelegt werden soll, um viel „Ellbogenfreiheit zu schaffen“. Massgebend für die Berechnung der Besucherzahlen waren die Stosszeiten bei Fabrikende.
 
 
Mögliche Standorte waren das Brühl, das Pauliareal an der Flurstrasse nördlich der Solothurnstrasse und eine Liegenschaft unmittelbar südlich der Bahnlinie. Da die Finanzen der Stadt knapp waren, kamen nur das Brühl und das Pauliareal in Frage, da das Land bereits im Besitz der Stadt war. Mit rund 360'000 Franken für den Grundausbau war das Brühl das günstigere Projekt. Doch auch dies war noch zu teuer. „Wir haben für die notleidenden Arbeitslose zunächst eine Suppenanstalt nötig, nicht eine Badeanstalt“, war dem Grenchner Tagblatt zu entnehmen. (???) Da noch zwei private Initiativen für einen Schwimmbadbau hängig waren, wurde das Projekt für die nächsten zehn Jahre zur Seite gelegt.
 
 
„Der Wunsch der Grenchner nach einem eigenen Schwimmbad war so dringend,“ dass [[1943]] eine zweite Schwimmbadkommission eingesetzt wurde. Der Vorsitz hatte Walter Vogt inne. [[Béda Hefti]], der schon früher ein provisorisches Projekt einreichte, wurde mit der Ausarbeitung von Planskizzen beauftragt. Am 28. November [[1947]] genehmigte die Gemeindeversammlung das Projekt. Die vorgesehenen Baukosten beliefen sich auf 690'000 Franken ohne die nötige Wasserzuleitung. Doch trotz positiven Entscheiden, musste das Projekt wieder Aufgeschoben werden. War es [[1932]] noch die hohe Arbeitslosigkeit und er wirtschaftliche Krebsgang der für eine Aufschiebung sorgte, so waren es dieses mal die Hochkonjunktur in der Industrie und Überbeschäftigung, besonders im Baugewerbe. In erster Linie fehlten Arbeitskräfte und Materialien. Für die Gemeinde stand die Realisierung des Schulhauses, des [[Parktheater | Parktheaters]] und des neuen [[SGrenchen Süd | Südbahnhofes]] an der Spitze der Prioritätenliste. Am 6. Oktober [[1953]] nahm die dritte Schwimmbadkommission unter der Leitung von Adolf Neuenschwander ihre Arbeit auf. Da sich an der Lage und Grösse der Bassins nichts änderte konnte nach Landabtausch am 23. November [[1953]] mit dem Aushub begonnen werden. Die Pläne von Béda Hefti erfuhren noch ein paar kleinere Anpassungen, die den aktuellen Stand der Technik wie auch der gewonnen Erfahrungen in den anderen Schwimmbädern berücksichtigten. Die Anlage war etappiert. Die Kommission schlug vor, dass der Vollausbau zu beschliessen sei und nicht nur die Bassins ohne Nordabschluss und Einzelkabinen sowie einem einfachen Restaurant und nur einer WC-Anlage. Der Gemeinderat beschloss Mehraufwand für den Vollausbau von 640'000 Franken zu den 1'219'000 Franken für die beiden ersten Etappen dem Volk zur Annahmen zu unterbreiten. In der Urnenabstimmung vom 5. Juni 1954 verwarf das Volk den Vorschlag. Dadurch entstand eine gewisse Irritation und der Bau verzögerte sich. Am 7. Juni 1955 besichtigte der Gemeinderat die Arbeitsstelle. Der Rat beschloss den Nordabschluss sowie eine Liegerampe und einen weiter Kabinentrakt zur Ausführung zu bringen. Der Kredit wurde von der Gemeindeversammlung am 1. Juli [[1955]] angenommen.
 
 
Der Bau dauerte 30 Monate und stand unter der Oberleitung des Projektverfassers [[Béda Hefti]]. Die örtliche Bauleitung hatte Rinaldo Raccuia inne.
 
 
=== Was wurde damals gebaut?  ===
 
 
Das Schwimmbad Grenchen im Brühl ergänzte die damaligen Sportanlagen optimal. Zwischen Flugplatz, Leichtathletik und Fussballplatz gelegen, diente das gesamte Areal „der Erholung und körperlichen Ertüchtigung der werktätigen Bevölkerung“. In dieser Gruppierung entstand ein Angebot das in der Schweiz nirgendwo realisiert werden konnte. Das topfebene Terrain schien die Projektrealisierung zu erleichtern, doch „tatsächlich erschwerte diese topographischen Verhältnisse dieselben“, hält [[Béda Hefti]] fest. Da jeglicher Baumbestand und Bodenerhebung fehlte, konnte leicht eine monotone Anlage entstehen. Der Architekt musste den freien Zutritt der Bise mit durchgehenden Bauten und Baumgruppen unterbinden. Erschwert wurde der Bau auch durch den schlechten Lehmboden. Bei Regenwetter führte dies zu hohen Grundwasserständen, was sich negativ auf die Erstellung der Bassin und der zahlreichen Rohrleitungen auswirkte. Dies wirkte sich ungünstig auf die Baukosten aus.
 
 
Das Areal gliedert sich funktional in vier Teile: in eine Schwimmsportanlage mit Estrade, in ein Gartenbad mit Restaurant, in ein Kinderparadies mit Planschbecken und Schifflibach sowie in einen Spielplatz. Mit dem Aushub der Bassin wurde ein künstlicher Hügel errichtet, der eine topographische Abwechslung in die Anlage brachte. Auf dem 3,5 km<sup>2</sup> grossen Grundstück standen bei Eröffnung 400 Plätze in Wechselkabinen, Kastengarderoben für 1052 Personen und 408 Plätze in Einzelkabinen zur Verfügung. Drei Bassins wurden erstellt. Das eine ist das dreiteilige Schwimmsportbassin. Dies beinhaltet ein Sportbecken mit sechs Bahnen à 50 Meter Länge für internationale Wettkämpfe, ein Sprungbecken mit einer Wassertiefe von 4,4 Meter, welches von einem Betonsprungturm mit fünf und zehn Meter Plattformen überragt wird sowie ein Lernbecken mit einer Wassertiefe von einem Meter, dass durch ein Rohrgitter vom Sportbecken abgetrennt ist. Das zweite Bassin ist ein hufeisenförmiges Nichtschwimmerbecken. Das Becken besitzt eine abfallende Tiefe von 75 bis 130 cm. Vom erhöhten Terrassenrestaurant besitzen die Besucher einen hübschen Überblick über den Badbetrieb. Das Bassin ist mit einer Blumenrabbate eingefasst. Die verschiedenen Durchlässe sind mit Duschen versehen. Im Westen befindet sich ein kleiner Wasserfall, der ein Bestandteil der Wasseraufbereitung ist.
 
 
Höhepunkt der damaligen Anlage war das Kinderparadies mit Planschbecken und Schifflibach. In Anlehnung an die Landi [[1936]] sollten hier die Kleinen auf Schiffen durch den Bach fahren können. Das Projekt wurde von der Pro Juventute unterstützt, funktioniert aber nie richtig und die Unfallgefahr war relativ gross. So wurde der Bach zugeschüttet und das Planschbecken [[1975]] vergrössert. Ob dieser radikale Eingriff wirklich nötig war, wird aus heutiger Sicht bestritten. Auch die Abgrenzungsmauer mit den netten Bullaugen ging im Renovationseifer der 70er und 80er Jahre verloren. Das Kinderparadies wurde seinem Charme beraubt.
 
 
Der Grenchner Peter Meierhofer<ref name=Meierhofer /> verfasste an der ETH Zürich [[1987]] eine Arbeit. Darin ging er auf die Grundlage ein, die der architektonischen Idee des Grenchner Schwimmbades zu Grunde liegt. Architektur hat etwas mit Symbolen zu tun – oder besser gesagt hatte etwas mit Symbolen zu. Es herrscht, so Gert Kähler in der Architektur ein Symbolverfall. Symbole sind ein Mittel zur gesellschaftliches Integration. Sie sind aber auch Verbindungsglied zwischen Vergangenheit und Zukunft. Dem Schwimmbad Grenchen liegen die Formen eines Dampfers zu Grunde. Das Schiff als Sinnbild für Aufbruch, zu einem neuen Ziel, aber auch als Arche für Sicherheit und Rettung. Es ist eine schwimmende Stadt, deren Überleben vom perfekten Zusammenspiel aller abhängt. Das Dampfschiff stand aber auch für technische Errungenschaft und Kraft. All dies versuchte der Ingenieur [[Béda Hefti]] in Bau des Schwimmbades zu vereinen. Besonders im Eingangsbereich aber auch beim Restaurant ist diese Sprache deutlich in den geschwungenen Formen zu erkennen. Es war ein Traum in den 50er Jahren zu neuen Ufern aufzubrechen, es ist
 
diese Kraft, welches das Gebäude heute noch ausstrahlt. Dies gilt es zu bewahren.
 
 
 
== Granges-les-Bains ==
 
== Granges-les-Bains ==
  
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== Hans Liechti und Urs Grütter erinnern sich ==
 
== Hans Liechti und Urs Grütter erinnern sich ==
  
''' Per Adresse – Badmeister Grütter, Sanitätsraum, Schwimmmbad, Grenchen'''  
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'' Per Adresse – Badmeister Grütter, Sanitätsraum, Schwimmmbad, Grenchen''  
''' Der erste Badmeister, Kurt Grütter, fand 1955 in Grenchen keine Wohnung und brachte deshalb seine Familie kurzerhand im Schwimmbad unter. Nur gerade drei Wirte betreuten in den ersten 50 Jahren das Schwimmbad-Restaurant. Auch ein positives Qualitätszeichen!'''
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'' Der erste Badmeister, Kurt Grütter, fand 1955 in Grenchen keine Wohnung und brachte deshalb seine Familie kurzerhand im Schwimmbad unter. Nur gerade drei Wirte betreuten in den ersten 50 Jahren das Schwimmbad-Restaurant. Auch ein positives Qualitätszeichen!''
  
 
Urs Grütter erinnert sich noch gut: Als sein Vater, Kurt Grütter, zum ersten Grenchner Badmeister gewählt worden war, zog die Familie von Derendingen nach Grenchen. Der Drittklässler Urs besuchte am neuen Schulort die Schulklasse von Lehrer Suter. Alles schien zu klappen, doch nicht ganz...
 
Urs Grütter erinnert sich noch gut: Als sein Vater, Kurt Grütter, zum ersten Grenchner Badmeister gewählt worden war, zog die Familie von Derendingen nach Grenchen. Der Drittklässler Urs besuchte am neuen Schulort die Schulklasse von Lehrer Suter. Alles schien zu klappen, doch nicht ganz...
In Grenchen herrschte [[1956]] bittere Wohnungsnot, und die Badmeister-Familie fand kein Dach über dem Kopf. So blieb Kurt Grütter nichts anderes übrig, als die Familie im Schwimmbad selber und dort im Sanitätsraum und einem angrenzenden Zimmer unterzubringen. In der Folge ging die Schwimmbad-Kommission auf die Wohnungssuche. Kurt Grütter war der ideale Badmeister, streng, korrekt und darauf bedacht, eine stets blitzsaubere Anlage präsentieren zu können. Er setzte den Massstab! Wenn Urs von der Schule heimgekommen war und der letzte Ton der Sirene verklungen war, welche jeweils das Ende der Badezeit ankündete, mussten er und seine Schwester an jedem Sommertag im ganzen Schwimmbadareal die Papierfetzen zusammenlesen.
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In Grenchen herrschte 1956 bittere Wohnungsnot, und die Badmeister-Familie fand kein Dach über dem Kopf. So blieb Kurt Grütter nichts anderes übrig, als die Familie im Schwimmbad selber und dort im Sanitätsraum und einem angrenzenden Zimmer unterzubringen. In der Folge ging die Schwimmbad-Kommission auf die Wohnungssuche. Kurt Grütter war der ideale Badmeister, streng, korrekt und darauf bedacht, eine stets blitzsaubere Anlage präsentieren zu können. Er setzte den Massstab! Wenn Urs von der Schule heimgekommen war und der letzte Ton der Sirene verklungen war, welche jeweils das Ende der Badezeit ankündete, mussten er und seine Schwester an jedem Sommertag im ganzen Schwimmbadareal die Papierfetzen zusammenlesen.
  
=== Drei Schwimmbad-Wirte ===
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== Drei Schwimmbad-Wirte ==
  
 
Ein wichtiges „Herzstück“ des Grenchner Schwimmbades ist das schmucke und gut eingerichtete Schwimmbad-Restaurant. Im Verlaufe der ersten 50 Schwimmbad-Jahre arbeiteten hier nur gerade drei Wirte: 1956 bis 1961 Ernst Römer, der auch die „Burgunderhalle“ mit der sagenhaften „Burgi-Bar“ führte. Auf ihn folgte Hans Liechti von 1961 bis 1971. Er führte während langer Zeit auch das Grenchner Volkshaus und später den „Ochsen“. Von 1971 bis heute steht Küchenchef Heinz Kiechel dem Restaurant im Grünen vor. Er ist bereits 35 Jahre lang dem Gartenbad treu; auch ein Jubiläum und einen Applaus wert!
 
Ein wichtiges „Herzstück“ des Grenchner Schwimmbades ist das schmucke und gut eingerichtete Schwimmbad-Restaurant. Im Verlaufe der ersten 50 Schwimmbad-Jahre arbeiteten hier nur gerade drei Wirte: 1956 bis 1961 Ernst Römer, der auch die „Burgunderhalle“ mit der sagenhaften „Burgi-Bar“ führte. Auf ihn folgte Hans Liechti von 1961 bis 1971. Er führte während langer Zeit auch das Grenchner Volkshaus und später den „Ochsen“. Von 1971 bis heute steht Küchenchef Heinz Kiechel dem Restaurant im Grünen vor. Er ist bereits 35 Jahre lang dem Gartenbad treu; auch ein Jubiläum und einen Applaus wert!
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Abends habe es sich eingebürgert, dass die Badegäste vor dem Heimgehen frische Nussgipfel kauften. Ein besonderes Lob hat Hans Liechti den Bademeistern. Sie seien streng gewesen, korrekt und äusserst aufmerksam.
 
Abends habe es sich eingebürgert, dass die Badegäste vor dem Heimgehen frische Nussgipfel kauften. Ein besonderes Lob hat Hans Liechti den Bademeistern. Sie seien streng gewesen, korrekt und äusserst aufmerksam.
  
=== Das Gartenbad im Spiegel der Zahlen ===
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== Das Gartenbad im Spiegel der Zahlen ==
  
 
Im Schwimmbad finden die Benützenden nicht allein gute Unterhaltung, sondern gesunden und individuell betriebenen Sport. Das Schwimmbad wird in naher Zukunft noch wichtiger für die Gesunderhaltung der Bevölkerung.
 
Im Schwimmbad finden die Benützenden nicht allein gute Unterhaltung, sondern gesunden und individuell betriebenen Sport. Das Schwimmbad wird in naher Zukunft noch wichtiger für die Gesunderhaltung der Bevölkerung.
 
Die Baudirektion rechnet, dass jährlich im Schwimmbad rund 30'000 Kubikmeter Wasser verbraucht werden. Das sind 30 Millionen Liter! – Blicken wir aufs Spitzenjahr [[2003]] so sehen wir, dass damals gar 45 Millionen Liter besten Trinkwassers verbraucht wurden. Noch eindrucksvoller ist die Zahl der Wasserumwälzungen. Das sind sage und schreibe 4 Millionen Kubikmeter pro Saison oder ganz einfach vier Milliarden Liter!
 
Die Baudirektion rechnet, dass jährlich im Schwimmbad rund 30'000 Kubikmeter Wasser verbraucht werden. Das sind 30 Millionen Liter! – Blicken wir aufs Spitzenjahr [[2003]] so sehen wir, dass damals gar 45 Millionen Liter besten Trinkwassers verbraucht wurden. Noch eindrucksvoller ist die Zahl der Wasserumwälzungen. Das sind sage und schreibe 4 Millionen Kubikmeter pro Saison oder ganz einfach vier Milliarden Liter!
  
=== 400 Kubikmeter Holzschnitzel in der Wasserheizung ===
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== 400 Kubikmeter Holzschnitzel in der Wasserheizung ==
  
 
Seit Jahrzehnten wird das Grenchner Badwasser auf für Badende angenehme Temperaturen aufgeheizt. Als die erste Gasheizung installiert wurde, war das eine kleine Sensation, und man sprach weitherum von den Grenchnern und ihrem geheizten Schwimmbad-Wasser. Es wurde sogar darüber diskutiert, ob das Bio-Gas aus dem Faulturm der Kläranlage verwendet werden könnte. Heute wird das Badwasser mit der Holzschnitzelanlage im Berufsbildungszentrum aufgeheizt. Pro Saison wird eine Heizenergie von 300'000 kWh benötigt. Und diese wiederum entspricht 400 Kubikmeter Schnitzel. Damit leistet die Stadt einen Beitrag zur Bewirtschaftung einheimischen Holzes.
 
Seit Jahrzehnten wird das Grenchner Badwasser auf für Badende angenehme Temperaturen aufgeheizt. Als die erste Gasheizung installiert wurde, war das eine kleine Sensation, und man sprach weitherum von den Grenchnern und ihrem geheizten Schwimmbad-Wasser. Es wurde sogar darüber diskutiert, ob das Bio-Gas aus dem Faulturm der Kläranlage verwendet werden könnte. Heute wird das Badwasser mit der Holzschnitzelanlage im Berufsbildungszentrum aufgeheizt. Pro Saison wird eine Heizenergie von 300'000 kWh benötigt. Und diese wiederum entspricht 400 Kubikmeter Schnitzel. Damit leistet die Stadt einen Beitrag zur Bewirtschaftung einheimischen Holzes.
 
Die Stadt lässt sich das Gartenbad einiges kosten. Der bauliche Unterhalt beläuft sich auf rund 100'000 Franken und die Betriebkosten 800'000 bis 850'000 Franken pro Jahr. Die Einnahmen betragen je nach Sonnentage pro Saison bei 300'000 Franken.
 
Die Stadt lässt sich das Gartenbad einiges kosten. Der bauliche Unterhalt beläuft sich auf rund 100'000 Franken und die Betriebkosten 800'000 bis 850'000 Franken pro Jahr. Die Einnahmen betragen je nach Sonnentage pro Saison bei 300'000 Franken.
 
Bleiben wir noch kurz beim Geld: Als das Gartenbad [[1956]] eröffnet wurde, beliefen sich die Investitionskosten auf 1.850 Mio. – In den vergangenen zehn Jahren wurden mehrere und etappenweise gestaffelte Sanierungen im Gesamtwert von 6.2 Millionen durchgeführt; das 3.3 fache der seinerzeitigen Erstellungskosten. Inbegriffen in diesem Betrag ist auch die Sanierung des Sportbeckens, dass [[2007]]/[[2008]] erfolte und rund zwei Millionen Franken kostete.
 
Bleiben wir noch kurz beim Geld: Als das Gartenbad [[1956]] eröffnet wurde, beliefen sich die Investitionskosten auf 1.850 Mio. – In den vergangenen zehn Jahren wurden mehrere und etappenweise gestaffelte Sanierungen im Gesamtwert von 6.2 Millionen durchgeführt; das 3.3 fache der seinerzeitigen Erstellungskosten. Inbegriffen in diesem Betrag ist auch die Sanierung des Sportbeckens, dass [[2007]]/[[2008]] erfolte und rund zwei Millionen Franken kostete.
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File:Badi Restaurant 1960.jpg | Badi Restaurant, ca. 1960
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File:Badi Eingang 1960.jpg | Eingang/Ausgang ca. 1960: Alle müssen durch und werden gezählt!
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File:Badi Hufeisen 1965.jpg | Nichtschwimmerbecken, ca. 1965.
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== 1986: Ein Baudenkmal verliert sein Format ==
 
== 1986: Ein Baudenkmal verliert sein Format ==
  
'''Zum 30-jährigen Jubiläum 1986: Eine kritische Stimme wird laut'''<ref name=Meierhofer>Zum Autor: Peter Meierhofer ist dipl. Architekt ETH SIA SWB und hat sich im Rahmen seiner Abschlussarbeit an der ETH mit der Architektur des Grenchner Gartenbades beschäftigt. Meierhofers Arbeit über das Schwimmbad erwies sich als sehr wichtig, trug sie doch viel dazu bei, dass die Stadt Grenchen ihr Schwimmbad als wertvolles Architekturdenkmal und Zeitzeuge der 50er Jahre wahrzunehmen lernte. Heute bemüht sich die Baudirektion der Stadt Grenchen, das Schwimmbad im ursprünglichen Gedanken zu erhalten.
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'''Zum 30-jährigen Jubiläum 1986: Eine kritische Stimme wird laut'''<ref>Zum Autor: Peter Meierhofer ist dipl. Architekt ETH SIA SWB und hat sich im Rahmen seiner Abschlussarbeit an der ETH mit der Architektur des Grenchner Gartenbades beschäftigt. Meierhofers Arbeit über das Schwimmbad erwies sich als sehr wichtig, trug sie doch viel dazu bei, dass die Stadt Grenchen ihr Schwimmbad als wertvolles Architekturdenkmal und Zeitzeuge der 50er Jahre wahrzunehmen lernte. Heute bemüht sich die Baudirektion der Stadt Grenchen, das Schwimmbad im ursprünglichen Gedanken zu erhalten.
 
Peter Meierhofer verbrachte seine Kindheit und die Jugendjahre in Grenchen.
 
Peter Meierhofer verbrachte seine Kindheit und die Jugendjahre in Grenchen.
 
Der obige Text Meierhofers war [[1986]] im Grenchner Tagblatt Nr. 130 erschienen und löste in Grenchen heftige Reaktionen aus.
 
Der obige Text Meierhofers war [[1986]] im Grenchner Tagblatt Nr. 130 erschienen und löste in Grenchen heftige Reaktionen aus.
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Der Dampfer ist eines der wichtigsten Symbole der modernen Architektur, das in den fünfziger Jahren auch in Grenchen jenes der öffentlichen Hand geworden war. Symbol für den Aufbruch zu neuen Ufern, sichtbares Zeichen der Aufschwungshoffnungen.
 
Der Dampfer ist eines der wichtigsten Symbole der modernen Architektur, das in den fünfziger Jahren auch in Grenchen jenes der öffentlichen Hand geworden war. Symbol für den Aufbruch zu neuen Ufern, sichtbares Zeichen der Aufschwungshoffnungen.
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File:Badi Schifflibach Plan.jpg | Plan Restaurant und Kinderparadies mit Schifflibach. Die nierenförmige Anlage des Schifflibachs weist eindeutig in die 50er Jahre.
 
File:Badi Kinderplanschbecken Schifflibach 50er.jpg | Kinderparadies mit Schifflibach in den 50er Jahren.
 
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=== Spuren der Zeit ===
 
=== Spuren der Zeit ===
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Als Architekturdenkmal steht das Schwimmbad in einer Reihe mit dem Terrassenbad in Baden von Alfred Gantner, dem Allenmoosbad in Zürich von Max Ernst Haefeli und Werner M. Mosel und der Plage de Bellerive von Marc Piccard in Lausanne. Diese bedeutenden Vorbilder haben unserem Bad den Stempel aufgedrückt. Nur wenige Grenchner sind sich bewusst. dass die Stadt in ihrem Bad ein wichtiges Architekturdenkmal besitzt, dem Sorge getragen werden muss.
 
Als Architekturdenkmal steht das Schwimmbad in einer Reihe mit dem Terrassenbad in Baden von Alfred Gantner, dem Allenmoosbad in Zürich von Max Ernst Haefeli und Werner M. Mosel und der Plage de Bellerive von Marc Piccard in Lausanne. Diese bedeutenden Vorbilder haben unserem Bad den Stempel aufgedrückt. Nur wenige Grenchner sind sich bewusst. dass die Stadt in ihrem Bad ein wichtiges Architekturdenkmal besitzt, dem Sorge getragen werden muss.
  
Sorge tragen heisst auch, ein Gebäude zu unterhalten. Eigentlich wäre es selbstverständlich, dass dies bei einem Bau dieser Bedeutung mit einfühlsamer Sorgfalt geschieht. Der Wert des Bade als Zeitzeuge und als Architekturdenkmal muss Bewusstsein und die Richtlinien aller Eingriffe bestimmen. Reparaturen und Renovation sollten aus dem Geiste des Gebäudes entwickelt werden und nicht bloss nach Tageskriterien. Neues kann dabei bewusst neben Alles gesetzt werden. Das Bad sollte seine eigene Geschichte erzählen können und zwar seine ganze Geschichte. Da keine grundsätzlichen Umbauten ausgeführt werden, spielt sich diese Auseinandersetzung mit einem Baudenkmal auf der Ebene der Baudetails ab. [[Béda Hefti]], der Architekt, gestaltete nämlich seine Details als logische Folge seines architektonischen Konzeptes. Die Art wie er zum Beispiel das Geländer behandelt, unterstützt die Metapher Schiff. So wird jedes Detail zum Teil eines baukünstlerischen Ganzen.
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Sorge tragen heisst auch, ein Gebäude zu unterhalten. Eigentlich wäre es selbstverständlich, dass dies bei einem Bau dieser Bedeutung mit einfühlsamer Sorgfalt geschieht. Der Wert des Bade als Zeitzeuge und als Architekturdenkmal muss Bewusstsein und die Richtlinien aller Eingriffe bestimmen. Reparaturen und Renovation sollten aus dem Geiste des Gebäudes entwickelt werden und nicht bloss nach Tageskriterien. Neues kann dabei bewusst neben Alles gesetzt werden. Das Bad sollte seine eigene Geschichte erzählen können und zwar seine ganze Geschichte. Da keine grundsätzlichen Umbauten ausgeführt werden, spielt sich diese Auseinandersetzung mit einem Baudenkmal auf der Ebene der Baudetails ab. Beda Hefti, der Architekt, gestaltete nämlich seine Details als logische Folge seines architektonischen Konzeptes. Die Art wie er zum Beispiel das Geländer behandelt, unterstützt die Metapher Schiff. So wird jedes Detail zum Teil eines baukünstlerischen Ganzen.
  
 
=== Das neue Tor ===
 
=== Das neue Tor ===
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Die Beispiele liessen sich fortsetzen. Es ist leider auch zu erwarten, dass bei der bevorstehenden Renovation der Tribüne im selben Ungeist weitergefahren wird. Wäre es nicht an der Zeit, sich einmal grundsätzliche Fragen zu stellen? Statt von Fall zu Fall zu entscheiden, müsste ein architektonisches Konzept die verschiedenen Eingriffe steuern. Dass dieses Konzept vom Wert als Zeitzeuge und von der Bedeutung des Baudenkmals ausgehen muss, ist selbstverständlich. Ebenso selbstverständlich ist es, dass dies nur mit einem einfühlsamen Architekten geht. Vergessen wir nicht die Sorgfalt, die wir diesem Bad angedeihen lassen, ist ein Teil der Sorgfalt, die wir der Stadt schulden.
 
Die Beispiele liessen sich fortsetzen. Es ist leider auch zu erwarten, dass bei der bevorstehenden Renovation der Tribüne im selben Ungeist weitergefahren wird. Wäre es nicht an der Zeit, sich einmal grundsätzliche Fragen zu stellen? Statt von Fall zu Fall zu entscheiden, müsste ein architektonisches Konzept die verschiedenen Eingriffe steuern. Dass dieses Konzept vom Wert als Zeitzeuge und von der Bedeutung des Baudenkmals ausgehen muss, ist selbstverständlich. Ebenso selbstverständlich ist es, dass dies nur mit einem einfühlsamen Architekten geht. Vergessen wir nicht die Sorgfalt, die wir diesem Bad angedeihen lassen, ist ein Teil der Sorgfalt, die wir der Stadt schulden.
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File:Badi AK Sprungturm 50er.jpg | Sprungturm in den 50er Jahren.
 
File:Badi AK Sportbecken 50er.JPG | Blick von der Tribüne auf das Sportbecken. Im Hintergrund links das Hauptgebäude, rechts Garderobebauten, ganz rechts das Restaurant (50er Jahren).
 
File:Badi AK Sportanlagen 1956.jpg | Die Sportanlagen konzentrieren sich im Süden der Stadt Grenchen (1956).
 
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== 50 Jahre Schwimmbad Grenchen ==
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Broschüre herausgegeben von der Baudirektion der Stadt Grenchen als [[Media:Broschuere 50 Jahre Schwimmbad.pdf | PDF]].
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{{File.BildRechts|Ausrichtung=center|Breite=300|Bild=Schwimmbad Broschuere Baudirektion.jpg|Text=Broschüre 50 Jahre Schwimmbad Grenchen.}}
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== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
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== Quellen ==
 
== Quellen ==
  
* Schwimmbad Grenchen: Text von Lukas Walter.
 
 
* Granges-les-Bains: Text von [[Rainer W. Walter]].
 
* Granges-les-Bains: Text von [[Rainer W. Walter]].
 
* Der Wunsch eine Badanstalt zu besitzen war gross – also baute man eine: Text von [[Rainer W. Walter]].
 
* Der Wunsch eine Badanstalt zu besitzen war gross – also baute man eine: Text von [[Rainer W. Walter]].

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