Schule

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Den Grenchnern war die Schule immer etwas wert

Über allgemeine Missstände im Schulwesen lamentierte die Regierung in ihrem Bericht für das Rechnungsjahr 1833/34. So wurde unter anderem festgestellt, dass ein Lehrer, der gegen das Schulschwänzen antritt von den Eltern "Grobheiten zu erwarten" habe. Zur Gleichgültigkeit der Eltern komme auch "die thörichte Befangenheit des Landvolkes, welches mit Mund, und sogar der That, allen auch noch so nützlich befundenen Neuerungen entgegenstrebt." Wie weit diese Äusserungen auch auf Grenchen, dessen Einwohner damals noch zur Landbevölkerung zählte, zutrafen, ist heute schwer festzustellen

Auf Lob folgt Tadel und dann wieder Lob

Im Rechenschaftsbericht von 1837/38 hielt der regierende Kleine Rat mit Genugtuung fest, dass in Grenchen die Lehrmittel durch die Gemeinde angekauft werden, etwas, das damals nicht selbstverständlich war. Positiv erwähnt wurde ferner, dass in Grenchen die Lehrer nicht bloss die gesetzlich vorgeschriebene Besoldung von 150 Franken in Geld und vier Klafter Holz erhielten, darüber hinaus erhöhten die Gemeindebehörden den Lohn des 2. Lehrers um 100 und den des ersten um 50 Franken pro Jahr. Allerdings musste sich der zweite Lehrer verpflichten für die zusätzlichen hundert Lohnfranken mehr Sommerschule zu halten als bisher. – Doch dem Lob folgte der Tadel auf den Fuss:

"In Bezug auf die Schullokale bleibt noch Vieles zu wünschen übrig. In Grenchen sind für die drei Primarschulen die Lokale weder hinreichend noch geeignet."

Im Inspektorenbericht wurden die Fortschritte, welche die Schülerinnen und Schüler der Grenchner Schulklassen erzielt hatten, mit einer 3 (mittelmässig) und einer 4 (sehr gering) benotet. Das waren die schlechtesten Bewertungen im Leberberg. Somit kann angenommen werden, dass Grenchens Schule zu dieser Zeit nicht den allerbesten Ruf besass. Dem Bericht kann weiter entnommen werden, dass in Grenchen die Mädchenarbeitsschule gegründet wurde, und dass am 13. April 1838 die Bezirksschule mit 26 Schülern, wovon 18 aus Grenchen selber, ins Leben gerufen wurde. Man darf mit einigem Recht annehmen, dass die acht Schüler, die nicht in Grenchen wohnten, zu einem guten Teil aus den bernischen Nachbargemeinden stammten. Auf Anhieb erhielt die Bezirksschule höchstes Lob:

"Die öffentliche Prüfung zeigte, dass für so kurze Zeit Ausserordentliches geleistet wurde".

Mit grossem Erfolg liessen sich drei Schüler in die Lateinische Sprache einführen. 1846 schrieb die Regierung, dass die zweite und dritte Schule gute Fortschritte machten, die erste hingegen in Rückstand geraten sei. Grenchen II wurde sogar in die kleine Gruppe jener Schulen aufgenommen, welche die grössten Fortschritte erzielten.

Im Blickpunkt die Bezirksschule

1846 befasste sich die Regierung im Rechenschaftsbericht vor allem mit der Bezirksschule, die damals 30 Schüler zählte. Unterrichtet wurde während wöchentlich 30 Schulstunden. Detailliert wurde im Bericht die Unterrichtsgegenstände aufgezählt. An der Primarschule unterrichteten damals drei Lehrer. Der eine reichte keine Arbeiten zur Beurteilung ein und wurde deshalb mit einer blanken 0 eingestuft. Die dritte Primarschule hingegen erhielt in Schrift, Aufsatz und Rechtschreibung je eine 1 (sehr gut). Nur im Zeichnen musste sie sich mit einer 3(mittelmässig) begnügen.

Fortschrittlicher als heute

In den Jahren 1851/52 zählte die Grenchner Bezirksschule 25 Schüler und Schülerinnen. Von diesen stammten sechs aus den bernischen Gemeinden Lengnau und Pieterlen. Es ist kaum wahrscheinlich, dass eine derartige regionale Zusammenarbeit auf der Stufe weiterführender Schulen über die Kantonsgrenzen hinweg heute noch denkbar wäre. Sehr detailliert wurde im regierungsrätlichen Bericht festgehalten, welche Fächer an der Grenchner Bez unterrichtet wurden.

1866 wurde berichtet, dass Grenchens Bezirksschule mit 60 Schülerinnen und Schülern die grösste Schule dieser Art im Kanton Solothurn sei. Ferner war zu erfahren, dass neben Deutsch und Französisch auch Latein unterrichtet wurde. Ohne näher auf die einzelnen Schulorte einzugehen, beklagte sich der Regierungsrat über die grossen Unterschiede von Schule zu Schule, ein Unterschied, der sich auch in den uneinheitlichen Lehrmitteln manifestiere. „Die Schulen stehen in geringem Zusammenhange unter sich und arbeiten, neben und über ihnen.“ Die Regierung verlangte deshalb von den Schulbehörden, dass den Anschluss an die Mittelschule in Solothurn und an die Voraussetzungen für handwerkliche Lehren erfüllen.

1967

Wir zählen das Jahr 1967. Die zehn Kindergärten in der Stadt werden von 316 Kindern besucht; pro Klasse im Durchschnitt gut und gerne 31 Kinder! Uebrigens, der Besuch des Kindergartens war freiwillig.– An der Primarschule unterrichten 53 Lehrerinnen und Lehrer zusammen 1‘777 Kinder, im Durchschnitt rund 34 Kinder pro Schulklasse! Total besuchten 2‘920 Buben und Mädchen dien Grenchner Schulen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass 3‘592 Jugendliche freiwilligen Unterricht besuchten. Dazu gehörten auch die 55 Kinder, die jeden Tag den Schülerhort im Schulhaus IV aufsuchten und hier von einer einzigen Person betreut wurden, bis die Eltern wieder von der Arbeit zurück waren. Der Musikunterricht war sehr gut ausgebaut, rund 180 Schülerinnen und Schüler besuchten den Musikunterricht. Neben der Volksschule unterstanden auch die Berufsschulen der Gemeindehoheit und damit dem Rektorat der Stadt Grenchen. Im Total von 1‘432 Schulpflichtigen der Berufsschulen waren auch 142 Absolventen der obligatorischen Jungbürgerkurse (das gab es damals wirklich!) enthalten. Für die Schulen wurden total 4.939 Millionen Franken ausgegeben. In diesem Betrag waren auch die Ausgaben für sämtliche Berufsschulen entgalten. Schliesslich erhielt die Stadt verschiedene Beiträge und Subventionen an das Schulwesen und zwar in eier Gesamthöhe von 1.187 Millionen Franken.

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Quellen