Karl Mathy

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Karl Mathy Portrait.jpg
Karl Friedrich Wilhelm Mathy
* 17. März 1807 in Mannheim (Deutschland)
† 3. Februar 1868 in Karlsruhe (Deutschland)
Deutscher Journalist und Politiker


Text Ehrentreppe

Karl Mathy wurde 1807 in Mannheim im Grossherzogtum Baden als Sohn eines Mathematikprofessors geboren. Nach seinem Studium der Staatswissenschaften war Mathy vorerst in verschiedenen Behörden des Grossherzogtums tätig. Daneben erteilte er immer wieder Unterricht und übte sich als Schriftsteller. Als 1832 in Baden die Pressefreiheit durch die Regierung beschnitten wurde, wurde Mathy oppositionell tätig. Durch sein politisches Engagement zog er den Unwillen der Regierung auf sich, so dass er sich entschloss, Asyl zu suchen. In Biel fand er eine Stelle bei der von Giuseppe Mazzini gegründeten Zeitung Junge Schweiz, die ebenfalls liberale Ideale vertrat. Schon bald entzog Bern Mathy die Aufenthaltsbewilligung aufgrund seiner politischen Tätigkeit wieder. Dieses Mal floh er ins Bachtelen-Bad nach Grenchen, wo ihn die politisch engagierte Familie Girard vor seinen Verfolgern versteckte. Auch sein politischer Mitstreiter Mazzini fand in dieser Zeit dort Unterschlupf. Erst 1837 wurde sein Ausweisungsdekret aufgehoben, wodurch er 1838 die Stelle als erster Bezirksschulleiter Grenchens antreten konnte. Die Verantwortlichen äusserten zunächst Bedenken über die Anstellung eines Protestanten in der katholischen Gemeinde. Allerdings empfahl der Ammann in einem Schreiben an die Schulkommission Mathy aufs wärmste für die Stelle und lobte dessen Charakter und Betragen während seines Aufenthaltes in der Gemeinde. Als Lehrer genoss er bald einen ausgezeichneten Ruf und war in seinem Amt hochgeschätzt. Wegen Konflikt mit der Gemeinde über die Besoldung war Mathy jedoch 1840 aus finanziellen Gründen gezwungen in seine Heimat zurückzukehren. Grenchen versuchte ihn einige Jahre später erneut in die Gemeinde zu holen, allerdings überschlugen sich in Baden die Ereignisse: Mathy wurde 1842 in die badische Kammer gewählt. Später wurde er zum badischen Handelsminister und sogar zum Ministerpräsidenten ernannt. Bis heute gilt Mathy als ein bekannter Vorkämpfer für die deutsche Einheit. Zu seinen Ehren gibt es in Grenchen die Karl Mathystrasse. 1870 publizierte Gustav Freytag unter dem Titel Karl Mathy. Geschichte seines Lebens, eine Biografie über den berühmten Flüchtling. Das Kapitel Aus dem Leben eines Schullehrers behandelt Mathys Aufenthalt in Grenchen.

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Quellen

  • AEBI, Paul, 150 Jahre Bezirksschule Grenchen 1838-1988, Lengnau 1988, S. 6-13.
  • FREYTAG, Gustav, Karl Mathy. Geschichte seines Lebens, Leipzig 1870.
  • KAUZ, Daniel et al., Stadt Grenchen (Hrsg.), Vom Bauerndorf zur Uhrenmetropole. Grenchen im 19. und 20. Jahrhundert, Grenchen 2018, S. 275.
  • PORTMANN-Tinguely, Albert, Karl Mathy, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom: 22.10.2007, URL: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/028124/2007-10-22/ (Zugriff: 13.07.2020).
  • SCHILD, Adolf Richard, Schild-Hugi-Bilderbogen. Eine Plauderei über Familien- und Ortsgeschichte, Grenchen 1997, S. 211-213.
  • WALTER, Rainer W., Vom Heilbad zum Kinderheim Bachtelen, Grenchen 2004, S. 34-36.

Weblinks