Gustav Stüdi

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Gustav Stuedi Polizist Portrait.jpg
Gustav Stüdi
* 26.04.1876 in Grenchen
† 10.11.1959 in Grenchen
Bauer, Uhrmacher und erster Gemeindepolizist Grenchens.
aus der Familie Gustav Stüdi-Affolter an der Schild-Hugi-Strasse 14. Die ASSA kaufte die Liegenschaft im Jahre 1946 und erstellte auf dem Grundstück die Fabrik Nr. 14.
Gustav Stüdi im Alter von etwa 80 Jahren.

Grenchens erster Polizist Gustav Stüdi war ein harter Typ.

1905 wählten die Grenchner ihren ersten Polizisten: Den 29-jährigen Bauern und Uhrmacher Gustav Stüdi.

Ein gestrenger Mann, der gegenüber seinen Kindern nicht viel über seine Gefühle verriet. Er war ein strenger Vater. Und er war wohl auch ein strenger Polizist: Gustav Stüdi-Affolter, geboren am 26. April 1876 in Grenchen . Nicht zufällig streckt der steife Herr auf einem der wenigen existierenden Fotos den Mahnfinger in die Höhe. «Er war ein harter Typ, wir Kinder mussten ihm immer gehorchen», sagt der neunzigjährige Adolf Stüdi heute über seinen Vater. Hart seien die Zeiten damals gewesen, die Kinder des Polizisten mussten zu Hause im Bauerngut mit anpacken. Holz sägen, im Garten jäten, Ähren auf dem Feld einsammeln für die Hühner, Heu für die Kaninchen. «Wenn wir von der Schule nach Hause kamen, mussten wir zuerst arbeiten, bevor wir unsere Hausaufgaben machen durften», sagt Adolf Stüdi, der Jüngste von acht Kindern.

Polizeihut als Andenken[Bearbeiten]

Gustav Stüdi wurde mit 29 Jahren zum ersten Polizisten Grenchens ernannt. Die Gemeindeversammlung wählte ihn am 17. Juni 1905 unter sechs Bewerbern aus. Ihn, den Bauern, Uhrmacher und mehrfachen Familienvater, der seinen Hof an der Schilt-Hugi-Strasse hatte, und sein Land unten im Eichholz auf der Witi bestellte. Auf Beschluss des Gemeiderates wurde der neu gewählte Polizist mit der Infanterie-Uniform der Schweizer Armee ausgerüstet. Den Hut bewahrte Stüdi noch lange in einer alten Schachtel auf. «Der Tschäppu war das einzige, was ich über seine Zeit als Polizist mitbekam», sagt sein Sohn. «Er hatte nie davon erzählt.» Lange arbeitete Gustav Stüdi aber nicht als Polizist. 1913 begann er als Bürgerverwalter, wo er 34 Jahre lang blieb, bis zu seiner Pensionierung. «Ich kann mir gut vorstellen, dass ihm der Polizistenjob nicht gefallen hat», sagt Adolf Stüdi . Die Rolle des bösen Polizisten, des Dorfschrecks, habe trotz allem nicht zu ihm gepasst. Dickschädel Gustav Stüdi war wohl viel sensibler, als er zugab: Später, in der Nachkriegszeit, als alle tief verschuldet waren, unterschrieb er immer wieder Wechsel für seine Freunde. Blutete für deren Schulden, und liess damit auch die Familie mitbluten. «Der zweite Weltkrieg - so schrecklich er war - hat uns alle dann finanziell gerettet», sagt Adolf Stüdi. Durch die Inflation seien die Schulden nach und nach nichtig geworden. Sein Vater musste damals nicht mehr einrücken wie im ersten Weltkrieg, als seine Mutter Mathilde die Grossfamilie mit Heimarbeit für die Eltern mit viel Mühe über die Runden gebracht hatte. Als Gustav Stüdi Bürgerverwalter wurde, gab er das Bauern auf. Hielt noch einige Hühner, Kaninchen. Keiner der drei Söhne und fünf Töchter wollte den Hof weiterführen. Auch Adolf Stüdi nicht, der selber eine Lehre bei der Solothurner Handelsbank machte, dann eine Familie gründete, schliesslich über 50 Jahre in der Uhrenzeigerfabrik Schreiber & Co., heute Estima AG, arbeitete, bis zu seiner Pensionierung.

Pilze sammeln mit Vater[Bearbeiten]

Wenn Gustav Stüdi nicht arbeitete, ging er angeln, im Wald spazieren, Pilze sammeln. Den jungen Adolf nahm er jeweils mit, führte ihn ein in die Geheimnisse der Natur. «Ich kannte als Zehnjähriger alle Pilze auswendig, auch die giftigen», sagt Adolf Stüdi. Vater und Kinder waren damals viel unterwegs rund um Grenchen. Gustav Stüdi pflegte noch lange seinen grossen Garten an der Schild-Hugi-Strasse, bis er dann umzog, altershalber, das Haus an die ASSA verkaufte und eine Wohnung an der Bettlachstrasse bezog. Seine Frau Mathilde war 1948 verstorben, danach betreute ihn eine Tochter. Gustav Stüdi wurde alt, wie fast alle Stüdis. Er war kerngesund, als er am 10. November 1959 mit 83 Jahren einem Herzschlag erlag.

Quellen[Bearbeiten]

  • Rémy Kappeler, Solothurner Tagblatt vom 14. Aug. 2004.