Bearbeiten von „Grippeepidemie von 1918“

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In der Schweiz begann die Epidemie im Juli 1918, schien sich jedoch schon im August wieder zu legen. Im Oktober 1918 brach die Seuche erneut aus und erreichte von Oktober bis Dezember 1918 ihren Höhepunkt. Erst im Frühjahr 1919 ging die Grippeepidemie zu Ende. In der Schweiz fielen dieser bösartigen Grippe fast 25000 Menschen zum Opfer. Es erkrankten damals lt. Statistik etwa 744000 Menschen an der Grippe. Nicht eingerechnet sind die Kranken, die keine ärztliche Hilfe in Anspruch nahmen.
 
In der Schweiz begann die Epidemie im Juli 1918, schien sich jedoch schon im August wieder zu legen. Im Oktober 1918 brach die Seuche erneut aus und erreichte von Oktober bis Dezember 1918 ihren Höhepunkt. Erst im Frühjahr 1919 ging die Grippeepidemie zu Ende. In der Schweiz fielen dieser bösartigen Grippe fast 25000 Menschen zum Opfer. Es erkrankten damals lt. Statistik etwa 744000 Menschen an der Grippe. Nicht eingerechnet sind die Kranken, die keine ärztliche Hilfe in Anspruch nahmen.
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===Die Epidemie und die Politik===
 
===Die Epidemie und die Politik===
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Die rund 1'800 Toten der Armee verkörpern rund 7% der gesamten Grippeopfer in der Schweiz. Es ist beachtlich, dass sich die politische Kampagne hauptsächlich um diese Minderheit drehte und von den verbleibenden 93% kaum gesprochen wurde. Auswertungen belegen auch, dass die hohe Sterblichkeit bei den Ordnungstruppen aufgrund der Alterstruktur der Soldaten (Männer zwischen 20 und 32 Jahren) und angesichts der Resultate, welche die Untersuchung der altersspezifischen Mortalität ergeben hat, keine Ueberraschung ist. Damit verliert die Diskussion um die Schuldfrage einiges an Brisanz. Sonderegger wagt in seiner Arbeit sogar die Aussage: "Ueberspitzt ausgedrückt kann gar behauptet werden, dass ein nicht geringer Teil der Einberufenen auch ohne Marschbefehl der Epidemie zum Opfer gefallen wäre."
 
Die rund 1'800 Toten der Armee verkörpern rund 7% der gesamten Grippeopfer in der Schweiz. Es ist beachtlich, dass sich die politische Kampagne hauptsächlich um diese Minderheit drehte und von den verbleibenden 93% kaum gesprochen wurde. Auswertungen belegen auch, dass die hohe Sterblichkeit bei den Ordnungstruppen aufgrund der Alterstruktur der Soldaten (Männer zwischen 20 und 32 Jahren) und angesichts der Resultate, welche die Untersuchung der altersspezifischen Mortalität ergeben hat, keine Ueberraschung ist. Damit verliert die Diskussion um die Schuldfrage einiges an Brisanz. Sonderegger wagt in seiner Arbeit sogar die Aussage: "Ueberspitzt ausgedrückt kann gar behauptet werden, dass ein nicht geringer Teil der Einberufenen auch ohne Marschbefehl der Epidemie zum Opfer gefallen wäre."
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===Grippeepidemie und Landesstreik 1918===
 
===Grippeepidemie und Landesstreik 1918===
  
Am Rande der Aktionen seitens der Arbeiterschaft und der Regierung stellte man stark politisch gefärbte Ueberlegungen an zur Grippeepidemie. Arge Polemiken erschienen in der Presse. Es wurde versucht, den 'Rädelsführern' des [[Generalstreik 1918 | Generalstreiks]] die Verantwortung für die an Grippe verstorbenen Soldaten zuzuschieben. Die Arbeiterorganisationen wiederum beschuldigten Regierung und Armeeführung, mit dem unverhältnismässigen Truppenaufgebot die Erkrankungsrisiken verantwortungslos zu ignorieren. Die folgenden Textauszüge mögen das Stimmungsbild wiedergeben:
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Am Rande der Aktionen seitens der Arbeiterschaft und der Regierung stellte man stark politisch gefärbte Ueberlegungen an zur Grippeepidemie. Arge Polemiken erschienen in der Presse. Es wurde versucht, den 'Rädelsführern' des Generalstreiks die Verantwortung für die an Grippe verstorbenen Soldaten zuzuschieben. Die Arbeiterorganisationen wiederum beschuldigten Regierung und Armeeführung, mit dem unverhältnismässigen Truppenaufgebot die Erkrankungsrisiken verantwortungslos zu ignorieren. Die folgenden Textauszüge mögen das Stimmungsbild wiedergeben:
  
 
Auf die Forderung von General Wille, auf den 1. November [[1918]] ein sofortiges Truppenaufgebot (Zürich) zu bestellen, entgegnete Bundesrat Decoppet:
 
Auf die Forderung von General Wille, auf den 1. November [[1918]] ein sofortiges Truppenaufgebot (Zürich) zu bestellen, entgegnete Bundesrat Decoppet:
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Das [[Generalstreik 1918#Das Oltener Aktionskomitee | Oltener Aktionskomitee]] in seiner Proklamation für den Proteststreik vom 9. November [[1918]]:
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Das Oltener Aktionskomitee in seiner Proklamation für den Proteststreik vom 9. November [[1918]]:
 
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"In einem Augenblick, da unsere Bewegung in einem Ruhestadium sich befand, hat der Bundesrat die Arbeiterschaft mit einem Truppenaufgebot überrascht. Trotz der Grippe, die im Interesse der Volksgesundheit eine restlose Demobilisation heischte, sind Zehntausende von Schweizer Soldaten aufgeboten worden" ... "was angesichts der Umstände ein eigentliches Verbrechen darstelle."
 
"In einem Augenblick, da unsere Bewegung in einem Ruhestadium sich befand, hat der Bundesrat die Arbeiterschaft mit einem Truppenaufgebot überrascht. Trotz der Grippe, die im Interesse der Volksgesundheit eine restlose Demobilisation heischte, sind Zehntausende von Schweizer Soldaten aufgeboten worden" ... "was angesichts der Umstände ein eigentliches Verbrechen darstelle."
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==Die Grippe in Grenchen und im Kanton Solothurn==
 
==Die Grippe in Grenchen und im Kanton Solothurn==
  
Im Kanton Solothurn forderte die Grippe von [[1918]]/[[1919 |19]] 904 Todesopfer. Davon starben allein in den Monaten Oktober bis Dezember [[1918]] 537 Menschen. Die Schulen des Kantons Solothurn wurden vom 17. Juli bis am 19. August [[1918]] geschlossen. Oeffentliche Anlässe wie Theatervorstellungen und Konzerte waren verboten. Vom 11. Oktober an mussten die Schulen erneut geschlossen werden, sämtliche Vorstellungen aller Art wurden untersagt. Allein der Gesundheitskommission stand die Befugnis zu, die Schulen wieder zu öffnen.<br/>
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Im Kanton Solothurn forderte die Grippe von [[1918]]/[[1919 |19]] 904 Todesopfer. Davon starben allein in den Monaten Oktober bis Dezember [[1918]] 537 Menschen. Die Schulen des Kantons Solothurn wurden vom 17. Juli bis am 19. August [[1918]] geschlossen. Oeffentliche Anlässe wie Theatervorstellungen und Konzerte waren verboten. Vom 11. Oktober an mussten die Schulen erneut geschlossen werden, sämtliche Vorstellungen aller Art wurden untersagt. Allein der Gesundheitskommission stand die Befugnis zu, die Schulen wieder zu öffnen.
Der Grenchner Gemeinderat sorgte im Dezember [[1918]] dafür, dass man das Endläuten vorübergehend einstellte. Die Grippekranken würden sich zu sehr aufregen beim Vernehmen der Totenglocke.
 
Der Grenchner Ammann [[Hermann Guldimann]] starb im Januar [[1919]] an den Folgen der Spanischen Grippe.
 
  
 
[[Werner Strub]] beschreibt in seinem '[[Heimatbuch Grenchen]]' die Lage in der Uhrenstadt wie folgt:
 
[[Werner Strub]] beschreibt in seinem '[[Heimatbuch Grenchen]]' die Lage in der Uhrenstadt wie folgt:

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