Grenchenberge: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 5. Januar 2018, 14:46 Uhr

Wandfluh vom Bettlachberg aus.

Der höchste Punkt Grenchens liegt auf 1405 m ü. M. oberhalb des Berghofes Obergrenchenberg. Das weite Berggebiet auf der ersten Jurakette führte immer wieder zu Träumereien und zu immer neuem Wunschdenken. Es kann sehr gut sein, dass der Arzt und Dichter Franz Josef Schild, der „Grossätti us em Leberberg“, mit seinem Volksstück „Sennenfahrt“ in den Grenchnern die Sehnsucht nach dem „Berg“ weckte. Das sehnsuchtsvolle Lied „I de blaue Jurabärge“ des einheimischen Komponisten und Gesangslehrers Ernst Märki wurde neben dem Lied vom „Dursli und Babeli“ zur zweiten Stadthymne. Es brachte zum Ausdruck, wie sehr sich die Uhrenstädter nach der freien Natur auf den Jurahöhen sehnten. Dies brachte Schild zum Ausdruck als er im Prolog zur „Sennenfahrt“ dichtete:

„Dört oben isch en eigni Wält / goht über tuusig Säck voll Gäld“.

Der Berg war jenes Gebiet, das in der Phantasie der Grenchner erschlossen werden konnte. Erschlossen vor allem für den Tourismus, von dem man sich insgeheim erhoffte, dass er ein zweites starkes Standbein neben der Uhrenproduktion sein würde. Nicht zuletzt deshalb wurde 1965 der Verkehrsverein gegründet, der heute als Grenchen Tourismus existiert. Gedanklich dehnten also die Grenchner ihr wirtschaftliches Einflussgebiet stets nach oben, auf den Kamm des Berges aus. Hier, auf dem Obergrenchenberg, existierte sogar eine Landefläche[1] für kleine Flugzeuge. Nachdem die Region Solothurn mit der Sesselbahn auf den Weissenstein Erfolge feiern konnte, dachte man in der Region Grenchen/ Bettlach an den Bau einer Sesselbahn über die wild zerklüftete Wandfluh. Kaum wurde die Idee bekannt, regte sich ein energischer Widerstand. Der Grenchner Statthalter, Ingenieur Cesar Schneider, trug sich mit dem Gedanken, einige tausend Juravipern aus Gummi aussetzen zu wollen, um die Leute vom Berg fernzuhalten. Der Widerstand war derart heftig, dass sich bald niemand mehr mit der Idee identifizieren mochte. An die Stelle der Sesselbahn trat dann eine intensivere Förderung des bereits bestehenden Wintersportes. Zwischen Unter- und Obergrenchenberg wurde eine Sprungschanze errichtet und ein Skilift erbaut. Später entstand beim Hof Untergrenchenberg ein Skilift für Anfänger. Dank des Verkehrsvereins und besonders dank dessen langjährigem Präsidenten Eric Meister wurde eine ausgezeichnete Langlaufloipe installiert. Langlaufloipe und Sprungschanze sind heute Geschichte wie der einstige Bergflugplatz oder die Sesselbahn, die über die Wandfluh schwebt. Die letzte Idee, die man zu hören bekam war jene zum Bau der längsten Rutschbahn, beginnend auf dem Obergrenchenberg und endend nach fast tausend Höhenmetern in einem künstlichen See in der Grenchner Witi. Dass diese Idee nie umgesetzt wurde, verwundert eigentlich nicht...

Grenchenberge - Mehr als ein Erholungsgebiet[Bearbeiten]

Karte von 1819.

Die beiden traditionellen Erwerbszweige Landwirtschaft und Holzwirtschaft werden im weiten Erholungsgebiet Grenchenberge heute noch gepflegt. Früher suchte man im Berg Kostbares, fand etwas Eisen, Huppererde und Tuffstein. Schliesslich waren die Bergwege auch Schmugglerpfade.

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts erwarben Schulthess Viktor von Besenval, Seckelmeister Johann Ludwig von Roll und Anton Aregger den Berg Tiefmatt. Vom Kanton Bern erbaten sich die drei das Recht nach Erz graben zu dürfen und von der Solothurner Regierung wollten sie das Recht, in Grenchen eine Schmelze mit Hammerschmiede zu bauen. Diese Bewilligung erhielten sie problemlos, waren sie doch die drei höchsten Repräsentanten der Solothurner Regierung. 1699 wurden alle Bewilligungen erteilt. Das Eisenerz wurde in der Folge auch auf Grenchner Boden gesucht. Die Gesamtleitung des Unternehmens hatte Johannes Rotta. – Bereits 1706 kam das Aus für das Unternehmen. Besenval und von Roll beschlossen, das Schmelzwerk eingehen zu lassen. Man darf annehmen, dass es ihnen an geeignetem Rohmaterial in genügender Menge fehlte. Sie führten die Schmiede weiter. Die Bewilligung wurde ihnen aber nur unter der Bedingung erteilt, dass sie kein Kohlholz aus dem Solothurnischen verwendeten. Dieser Vorbehalt zweier Regierenden gegenüber zeigt deutlich, dass es dem Patriziat mit dem Schutz der Wälder äusserst ernst war.

Auch nach Gold wurde gesucht[Bearbeiten]

Der berühmte Grenchner Naturforscher Franz Josef Hugi berichtete von einem Besuch bei den Golfgräbern im „Goldloch im Stützli“. Dieses befindet sich links vom Stierenberg auf der Höhe des Ittenberges, rund zweihundert Meter hinter dem dreieckigen Grenzstein. Zwei Tage vor Hugis Besuch wurde eine neue Höhle entdeckt, doch die Arbeiter, die ein gewisser Christen angeworben hatte, fürchteten sich vor den dortigen Geistern. Für den Naturforscher war es klar, dass sich hier kein Gold finden liess, und von einem verwunschen Schatz konnte kaum die Rede sein. Der Stierenberg Hirte musste 1871 das Goldloch auf dem Stützli eindecken.

Ein Gefängnisturm aus Tuffstein[Bearbeiten]

Seit wann genau die Tuffsteingrube von Grenchen bekannt ist, weiss man nicht genau, denn man fand auf Gemeindeboden alemannische Tuffstein-Gräber. Es könnte aber durchaus auch sein, dass diese Steine aus der Grube bei Leuzigen stammten. Sicher ist, dass der Tuffstein, mit dem 1585 der „Kefiturm“ zu Grenchen erbaut wurde, aus dem Seeland stammte. Die heute noch bekannte, aber still gelegte Tuffgrube bei der „Holzerhütte“ entdeckte man erst 1603. Im folgenden Jahr ging die Grube zinsfrei an den Bettlacher Maurer Heidt Imer. Um 1829 herum wurde recht willkürlich Tuff abgebaut und zwar ohne dass die Regierung noch Grenchen irgendwelche Steuern oder Abgaben erhielten. Wohl deshalb wurde 1833 jegliche Ausfuhr von Tuffsteinen verboten. Bereits im folgenden Jahre wurde das Verbot aufgehoben, doch wurde streng darauf geachtet, dass die Gebühren bezahlt wurden. 1861 verbot der Gemeinderat jeglichen Abbau von Tuff. Heute sind die Reste einer Tuffgrube unmittelbar nördlich der Holzerhütte von Bäumen überwachsen.

Die Huppererde[Bearbeiten]

Die begehrte Huppererde fand als feuerfeste und vielseitige Tonerde in der Industrie verschiedene Anwendungsmöglichkeiten. Hupperede entdeckte man in der Zelg gegen Lengnau zu. Gemeindeammann, Landwirt und Schriftsteller Andreas Rys und der Wirt Ludi Affolter erhielten 1776 das Recht, zehn Jahre lang nach Huppererde graben zu dürfen. Elf Jahre später erhielt auch Xaver Keller das Recht, Hupperede zu graben, die dann in Glashütten Verwendung fand. 1839 diskutierte der Gemeinderat, wie die Grube mit Huppererde beim Stierenberg am vorteilhaftesten versteigert werden könnte. 1887 gründeten zwölf Grundbesitzer mit zusammen 645 Aren die „Huppergesellschaft Grenchen“. Ein einzelner Grenchner brachte die Anteilscheine dieser Gesellschaft an sich und wollte das Geschäft mit Huppererde intensivieren. Allein, dieser Versuch misslang.

Auch das Schmuggelgeschäft florierte nicht[Bearbeiten]

Der „Chäsweg“ führt steil vom Stierenberg auf den Untergrenchenberg. Da in Frankreich Hungersnot herrschte, fand ab 1793 ein Schleichhandel ins Münstertal statt. Über den „Chäsweg“ wurden die Käse über den Berg transportiert. Auf der Wanderkarte finden wir aber auch die Bezeichnung „Schmugglerweg“, welche darauf hindeutet, dass hier das Schmuggelgeschäft gestartet werden sollte.

Einzelnachweis[Bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten]