Geschichte des Bachtelen

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Bachtelenbad 1834.
Dr. Josef Girard, 1803-1869.
Giuseppe Mazzini, 1805-1872.
Karl Mathy, 1807-1868.
Souvenir des Bain de Granges (um 1899).
Postkarte vom Kurhaus Bachtelen (um 1901)
Bachtelen-Bad um 1904.
Bachtelengeschrei 1907.
St. Josefsanstalt um 1918.
Hauptgebäude des Instituts Breidenstein.
St. Josefsanstalt um 1918.
St. Josefsanstalt 1923. Kinder beim Korben.
Postkarte "50 Jahre Kinderfürsorge, 1891 - 1941".
...und die dazugehörige Vignette.
Direktor Giuseppe Crivelli.

Alles begann mit den alten Römern

Das Kinderheim Bachtelen (heute „Sonderpädagogisches Zentrum für Verhalten und Sprache“) feiert im Jahr 2016 zwei grosse Jubiläen: Vor 125 Jahren gründete Pfarrer Otto Widmer in Däniken-Rickenbach den St. Josephs–Verein und gründete das erste Kinderheim.
Das zweite grosse Jubiläum des Kinderheims Bachtelen: Vor 100 Jahren zog der Gründer Otto Widmer mit gegen 200 Kindern nach Grenchen und übernahm die Gebäude und den Landwirtschaftsbetrieb des ehemaligen Bachtelenbades. Im Verlaufe der hundert Jahre entwickelte sich das Kinderheim Bachtelen zu einem wichtigen heilpädagogischen Betrieb mit Zweigdiensten in verschiedenen Gemeinden des Kantons. Doch nun zurück zu den alten Römern.

Wer in unserer Gegend etwas tiefer in der Geschichte gräbt, der gerät unweigerlich in die Nähe der Römer. In der Umgebung des Bachtelentälchens führte der Galenweg vorbei, die Verbindung von Grenchen über Romont nach Vauffelin. Im Gebiet dieser Strasse fand man eine Münze mit dem Bildnis des römischen Kaisers Magnus Maximus, der nur gerade von 383 bis 388 nach Christi regierte. Dass die Römer das Bachtelenwasser schätzen beweisen die Überreste römischer Bäder, die man bei Grabarbeiten 1828 gefunden hatte.

Die Sage vom Bachtelengschrei

Bei den alten Grenchnern galt das Bachtelentälchen als unheimlich. Für zusätzlichen Angststoff sorgte die Sage vom alten Schwed. Dieser sei im Dreissigjährigen Krieg von Moutier, wo er in den Truppen des Weimarer Herzogs Bernhard, der damals noch im Dienste des schwedischen Königs stand und gegen die Katholiken kämpfte, nach Grenchen gekommen. Er sei hier gestorben und im Gebiet der Witi begraben. Manchmal reitet der Schwed im Sommer auf einem dreibeinigen schwarzen Pferd, begleitet von einem dreibeinigen schwarzen Hund, schreiend durch die Luft durch das Bachtelentälchen und gegen die Wandfluh zu. Wenn dies geschieht, zieht jedesmal ein schreckliches Unwetter durch die Gegend. Wen verwundert es, dass die Grenchner sich vor dem „Bachtelengschrei“ fürchteten und das kleine Tal mieden?

Joseph Girard hatte Probleme

Ausgerechnet das Bachtelentälchen erbte der Landwirt und Garnbleicher Josef Girard. In diesem Bachtelentälchen schnitt er eines Tages hustend Lischengras. Ein hartnäckiger Husten plagte ihn und seine Lunge schmerzte. An einem Tag, als Girard hustend seiner Arbeit nachging trank er vom Wasser der Quelle, die hier sprudelte. Ihm war, der Husten und die Brustschmerzen liessen nach. Auf jeden Fall suchte der Bauer anderntags die Quelle wieder auf, trank vom Wasser und fühlte sich viel besser. Offenbar setzte Joseph Girard seine Kur fort und war geheilt. Er war überzeugt, dass das Wasser heilende Kräfte besass. Die Kunde von der Heilung machte rasch die Runde und schon bald standen Leute aus dem Dorfe bei der Quelle Schlange, um sich gesund zu trinken. Die Nachricht vom Heilwasser im Bachtelentälchen verbreitete sich rasend schnell. Spätestens jetzt musste Girard der Gedanke gekommen sein, das Heilwasser zu vermarkten.

Josef Girard – Revolutionär und Geschäftsmann

Girards Pläne waren gut – allerdings hatte Girard persönlich einen grossen Nachteil: Er gehörte zu jener Gruppe aufmüpfiger Solothurner, welche in der ersten Hälfte Novembers 1814 die Stadt Solothurn besetzten und das wiedererstandene Regierungssystem der „gnädigen Herren“ bekämpften. Girard war kein Mitläufer, sondern einer der anführte. Er stellte sich an die Spitze einer Gruppe Leberberger Männer, die in Solothurn die gesamte Regierung verhafteten. Als dann die Soldaten aus der Garnison anrückten musste sich Girard jedoch geschlagen geben und wurde zu 15 Jahren Einsperrung im Ausland verurteilt. Das Urteil wurde bald schon in eine saftige Geldstrafe umgewandelt. Er war aber nun als liberaler Revolutionär aktenkundig. Man versteht sicher sehr gut, dass sich diese Regierung schwer tat, als Girard von ihr die Bewilligung zur Führung eines Heilbades erbat. Die Heilwirkung des Wassers sei nicht erwiesen, wurde gesagt und als die Wirte von Grenchen klar Stellung gegen Girard bezogen, fühlte sich die Regierung in ihrer zögerlichen Haltung bestätigt. 1824 gelang es schliesslich Dr. Josef Girard, dem Sohn des Bleichers Josef Girard, von der Regierung die Erlaubnis zur definitiven Führung des Badebetriebs zu erwirken. Die erste Bachtelenquelle, eben jene, der Vater Girard die Heilung seiner Brustkrankheit verdankte, enthielt im Wasser gelöst kohlensaueren Kalk, kohlensaure Bittererde, salzsaure Bittererde und salzsaure Kalkerde. Dieses Wasser wurde vor allem angepriesen zur Heilung von Magenschmerzen, bei der Bekämpfung von Brustverschleimung und sogar bei beginnender Lungenschwindsucht oder Tuberkulose. - Im Jahre 1834 wurde im Bachtelentälchen eine zweite Quelle entdeckt, der Schwefelgeruch entstieg. Die Untersuchungen ergaben, dass das Wasser dieser zweiten Quelle kohlensaures Eisen und salzsaure Bittererde enthielt. Empfohlen wurde die Anwendung dieses Wassers bei Schwäche, Bleichsucht und Gliederschmerzen. - Eine besondere Attraktion des Bachtelenbades war das gut eingerichtete und unter ärztlicher Aufsicht stehende russische Dampfbad. Die Tatsache, dass der Sohn des Badwirtes , der Arzt Dr. Josef Girard, den Badegästen stets zu Diensten stand, wenn medizinische Probleme vorlagen, war ein weiteres Plus für das Grenchenbad . Peter Strohmeyer schilderte in seiner Schrift über den Kanton Solothurnn die Umgebung des Bades wie folgt: «Gartenanlagen, Spaziergänge, Springbrunnen und Baumalleen verschönern dieses idyllische Tälchen, das links und rechts von sanft ansteigenden, terrassenförmigen, zum Teil mit Reben gekrönten Hügeln umgeben ist, auf der Mittagsseite aber offen liegt. Hier im nahen Schattengange und auf den benachbarten, ohne die geringste Anstrengung zu ersteigenden Erhöhungen stellte sich eine prachtvolle Aussicht dar auf das ganze grosse Tal von Murten, Büren, Solothurn, gegen das Emmental und die Silberzacken der Hochalpen. Rüstigere Bergsteiger haben den nördlich sich erhebenden Jura bald erstiegen, wo die herrlichste Rundsicht das Auge ergötzt.» Das Bachtelenbad war ein gutes Geschäft – aber bald auch mehr….

Eine Versicherungspolice von Franz Girard aus dem Jahr 1845 gibt einen Einblick über das Inventar des Bachtelenbads zur damligen Zeit.

Giuseppe Mazzini findet Zuflucht im Bachtelenbad

Der Badwirt Josef Girard und sein Sohn, der Arzt Dr. Josef Girard, waren bekannt, dass sie zu den Liberalen gehörten. Dr. Josef Girard führte die 200köppfige Grenchner Delegation 1830 zum Balsthaler Tag und unterschrieb hier die Liste der Forderungen, welche die revolutionären Solothurner der Regierung stellten. – Kein Wunder sollte hier im Bachtelenbad der Genuese Giuseppe Mazzini, der aus dem Piemont verbannt war und als gefährlicher Revolutionär gesucht wurde, die richtige Umgebung finden. Der 1805 geborene Mazzini trat in jungen Jahren dem Geheimbund der Carbonari (der Köhler) bei. Auf seiner Flucht gründete Mazzini 1831 in Marseille einen neuen Geheimbund „Das junge Italien“. Fürst Metterrnich, einer der führenden Fürsten Europas, sagte einmal:

„Ich hatte gegen die grössten Feldherrn zu kämpfen; es gelang mir Kaiser, Könige, einen Zaren, einen Sultan, einen Papst zu einigen. Aber niemand auf Erden hat mir grössere Schwierigkeiten bereitet als ein Schuft von einem Italiener, mager, blass, zerlumpt, aber beredt wie ein Sturm, glühend wie ein Apostel, abgefeimt wie ein Dieb, frech wie ein Komödiant, unermüdlich wie ein Verliebter, und der hiess Mazzini.“

Mit dieser Aussage war Mazzinis Ruf als gefährlicher Revoluzzer von europäischem Ausmasse hinlänglich begründet. Nach einem missglückten Einfall in Savoyen, rettete sich Mazzini zuerst nach Lausanne, dann nasch Bern und als er dort ausgewiesen wurde, nach Grenchen. Das Bachtelenbad war für ihn, den Flüchtenden, ein ideal gelegener Ort, etwas vom Dorfzentrum entfernt und nahe der Kantonsgrenze zu Bern. Hier gründete er eine ähnliche schweizerische Geheimorganisation, „Die junge Schweiz“, dann mit Emigranten anderer Länder zusammen „Das junge Deutschland“ und „Das junge Polen“. 1835 wurden alle diese Organisationen zusammengefasst im „Jungen Europa“. Die Devise der politischen Bewegung, die aus diesen Organisationen herauswuchs, lautete: „Freiheit und Gleichheit, Menschlichkeit und Unabhängigkeit und Einheit.“ Ihre Ideale stammten aus dem Ideenschatz der französischen Revolution, wie sie von Jean Jacques Rousseau und Condorcet, später von Fourier und St. Simon erarbeitet worden waren. Die Abneigung gegen den Materialismus trennte Mazzini von der damaligen sozialistischen Anschauung und Lehre. Gott, das Volk und die Brüderlichkeit waren seine Ideale. Der Wille Gottes zeigte sich im Streben des Menschen nach Freiheit - Freiheit des einzelnen durch Überwindung des Egoismus, Freiheit von Anhänglichkeit an die Materie und schliesslich Freiheit des Volkes in einer umfassenden Bruderschaft. Diese Ideale sollten durch Erziehung, vor allem durch die Mittel der Presse und der Revolution, erreicht werden. Das Bachtelenbad wurde als Zufluchtsort der Asylanten in Europa bekannt. Fürst Metternich entsandte einen Spion ins Bad, der ein wachsames Auge auf das dortige Geschehen halten sollte. Dieser berichtete nach Wien, es gehe hier im Bad zu und her wie in einem Bienenhaus.

Ein grosser Tag für Grenchen

Ein Grenchner Bürger beantragte am 5. Juni 1836, Giuseppe Mazzini und seine Freunde, die Brüder Ruffini, ins Bürgerrecht aufzunehmen. Am Sonntag, den 12. Juni 1836, fand die entscheidende Gemeindeversammlung statt. Ammann Franz Schilt sprach zur Gemeinde:

„Am verflossenen Sonntag ist durch ein Mitglied unserer Gemeinde ein Antrag zur Erteilung des Bürgerrechtes an die Herren Josef Mazzini, Johann und August Ruffini, alle aus Genua, Euch bekannt gemacht worden, worüber heute abzustimmen ist. Diese drei Männer haben in ihrem Vaterland für die Freiheit gearbeitet und das gesucht, das wir Schweizer schon besitzen. Deswegen sind sie von ihrer Regierung zum Tode verurteilt. Diesen Flüchtlingen wird von den Behörden kein ruhiger und sicherer Aufenthaltsort gestattet. Die Christen‑ und Menschenpflicht fordert aber, dass wir Fremde beherbergen. Das kann also nur geschehen, wenn wir ihnen das Bürgerrecht erteilen. Wenn anno 1830 die Aristokraten gesiegt hätten, so wären viele von uns im gleichen Fall. Welche Wohltat wäre das nicht, wenn irgendeine Gemeinde im Auslande uns als Brüder würde aufgenommen haben. Diese Männer haben sich während zwei Jahren fast immer in unserer Gemeinde aufgehalten, ihre Aufführung ist uns bekannt.“

Die Abstimmung erfolgte geheim. 144 Stimmzettel wurden ausgeteilt, 122 Grenchner sprachen sich für die Aufnahme der drei Genuesen ins Grenchner Bürgerrecht aus, und nur 22 wandten sich dagegen. Mit diesem Beschluss brachten die Grenchner das berühmte Fass zum Überlaufen. Die Regierung in Solothurn konnte gegenüber der Tagsatzung nicht anders handeln: Der Kleine Rat zu Solothurn hob am 9. Juli 1836 den Beschluss der Gemeindeversammlung auf, und die Grenchner mussten eigenhändig ins Protokollbuch eintragen, sie hätten mit dieser Bürgerrechtserteilung an die drei Italiener gegen solothurnische Gesetze verstossen. Gemeindeammann Franz Schilt musste seine Demission einreichen, wurde aber später noch zweimal wiedergewählt. Für Mazzini und die Brüder Ruffini wurde es nun eng im Bachtelenbad. Am 1. Januar 1837 verabschiedeten sie sich aus Grenchen. Die Gemeinderäte begleiteten sie zum Ärger der Regierung in Solothurn mit dem Dorfweibel und der Gemeindefahne ein Stück weit. Der spätere Bundesrat Josef Munzinger aus Olten meinte damals, der Namen Grenchen sei ein europäischer Name geworden, und wie Betlehem sei Granges nicht einer der letzten Flecken Israels resp. der Schweiz. – Mazzini und die Brüder Ruffini gingen nach England. Giovanni Ruffini schrieb eine spannende Geschichte aus der Zeit im Bachtelebad. Diese ist unter dem Titel „Das kleine Nest im Jura“ in deutscher Sprache erschienen. Er verfasste auch das Libretto zu Donizettis Oper „Don Pasquale“.

Das Bachtelengebäck oder „Mazzinikuchen“

Der frühere Stadtarchivar Dr. Hans Kaufmann fand ein altes Rezept für ein Gebäck, dass zu Mazzinis-Zeiten im Bachtelenbad gebacken und serviert wurde. Mazzini liess sich das Rezept von der Köchin im Bachtelen‑Bad diktieren und schickte es am 26. Dezember 1835 seiner Mutter nach Genua. Dr. Hans Kaufmann beschrieb das Rezept wie folgt:

„Drei Unzen (94 Gramm) geschälter Mandeln werden (im Mörser) fein zerstossen. Dazu kommen drei Unzen (94 Gramm) Zucker. Damals gab es den Zucker eben noch in Stöcken; heute können Zuckerwürfel oder Staubzucker verwendet werden). Der Saft der Zitrone wird mit zwei Eigelb vermischt und einige Minuten geschlagen. Die beiden Eiweiss werden zu Schnee geschlagen und dann die Mandeln unter Eigelb und Eiweiss gerührt. Der Boden einer Tortenform wird mit Butter ausgestrichen und mit Blätterteig ausgelegt; die Mischung wird darauf gegossen, mit Zucker bestreut und im Ofen gebacken..“

Stand die Wiege eines Vereinigten Europa im Bachtelenbad?

Giuseppe Mazzini wurde von jenen aufgesucht, die in ihren Ländern ein neues politisches Denken und Handeln erwirken wollten und die von den Ideen Mazzzinis begeistert waren. Neben dem, „jungen Italien“, der „Jungen Schweiz“, dem „Jungen Deutschland“ und dem „Jungen Polen“ entstand auch ein „Junges Frankreich“, geplant waren zudem die Gründung eines „Jungen Ungarn“, eines „Jungen Spanien“ und gar eines „Jungen Skandinavien“. Über die Mitgliederzahlen berichtet Hans Gustav Keller in seiner Schrift „Das junge Europa“ (1938): „Nach einem Bericht der Mainzer Zentralpolizei soll im Sommer 1835 das ‚Junge Italien’ aus 86 Klubs bestanden haben, von denen sich 74 Klubs mit 693 Mitgliedern in Italien selbst befänden, und das ‚Junge Deutschland’ aus 14 Klubs, die in der Schweiz und Frankreich ihren Sitz hätten und von deren 168 Mitgliedern bloss etwa 30 in Deutschland lebten. Das „Junge Polen“ habe damals, erfahren wir, 50 Klubs umfasst, wovon 19 Klubs in Polen selber tätig waren. Das ‚Junge Frankreich’ bestehe erst aus 14 Klubs, die ‚Junge Schweiz’ dagegen zähle 62 Klubs mit 480 Mitgliedern.“ (Die damaligen Clubs kann man nicht mit den heutigen Vereinen vergleichen; es waren sehr lose Verbindungen einiger weniger Gleichgesinnter). Die meisten der aktiven Schweizer stammten aus der Westschweiz. Die einzelnen nationalen Organisationen wurden im „Jungen Europa“ zusammengeführt, wo sie sich „frei verbrüderten“. Zu den Grundsätzen zählten unter anderen die drei besonders wichtigen: „Freiheit, Gleichheit und Humanität“. Mazzini wollte ein demokratisches, freiheitliches und menschliches Europa. Mit seiner Vision begeisterte Mazzini jene Menschen in Europa, die ein neues und freiheitliches Zusammengehen in Europa wollten. Es war das erste Mal in der Geschichte der Menschen Europas, dass solche Ideen gedacht und verbreitet wurden. Begann das vereinigte Europa, begann die EU im Bachtelenbad Grenchen?
Einer der Besucher im Bachtelenbad war der deutsche Schriftsteller Gustav Freytag. In seines berühmtes Standardwerk „Bilder aus der deutschen Vergangenheit“ nahm er die Geschichte von Karl Mathy „Der Schullehrer von Grenchen“ auf. 1968 liess die „Allgemeine Konsumgenossenschaft Grenchen“, die AKG, diese vergriffene und während des Naziregimes in Deutschland verbotene Geschichte drucken und schenkte sie der Bevölkerung Grenchens. Die Geschichte des deutschen Asylanten und späteren badensischen Ministerpräsidenten ist heute noch ein Lehrstück gelebter Humanität. Karl Mathy, verfolgt in seiner Heimat, fand als Uebersetzer in Biel bei der Schrift „Die junge Schweiz“ Arbeit. In Aarau bildete er sich zum Sekundarlehrer aus und erhielt als Protestant im katholischen Grenchen eine Stelle. Seine Schule war hervorragend und legte recht eigentlich jenen Grundstein, auf dem das wirtschaftlich erfolgreiche Grenchen erbaut und bis heute weiter entwickelt wird. Grenchen hat den Asylanten des 19. Jahrhunderts viel zu verdanken.

Das Internationale Institut – Beginn der pädagogischen Ära Bachtelen

Nach 1860 lief der Badebetrieb im Bachtelenbad nicht mehr gut. Grössere und mondänere Badeorte liefen den Grenchnern den Rang ab. Dazu kam, dass dank der Eisenbahn die Menschen etwas mobiler wurden. Dr. Josef Girard war Arzt, Politiker und neuerdings mit seinem Bruder Euseb zusammen Uhrenfabrikant. Bruder Euseb war eigentlich Löwenwirt und braute sein Bier selber. 1864 entschloss sich die Familie Girard, das Bachtelenbad an Wilhelm Breidenstein für 134‘000 Franken zu verkaufen. Breidenstein führte hier sein internationales Knabeninstitut weiter, das er in Berg am Irchel (ZH) gegründet hatte. Die zwölf Lehrer, mit denen der Institutsleiter den Betrieb aufnahm, stammten unter anderem aus Deutschland, Paris und London. Primarlehrer Wullimann kam aus Grenchen und unterrichtete auch an der Gemeindeschule. Zu den Besonderheiten der Breidensteiner Schule gehörte der Sportunterricht. Fussball wurde gespielt, aber auch gefochten und man erteilte Boxunterricht. Berühmt waren die Theateraufführungen im Institut. Zu den Zöglingen gehörte auch der spätere bekannte Schweizer Schriftsteller Ernst Zahn. Im Berichtsjahr 1871/ 72 zählte das Institut 88 Zöglinge, die aus 14 verschiedenen Ländern stammten. 1889 verstarb Wilhelm Breridenstein. Anschliessend führten der Sohn des Gründers und Dr. Italo Baragiola – das Institut noch neun Jahre weiter. Nachdem das Institut geschlossen war, zog einer der Lehrer, Joseph Eberwein, an die Grenchner Bezirksschulen - Das Institut Breidenstein war der Beginn der „Pädagogische Ära Bachtelen“.

Ein Neustart als Heilbad scheitert

Im Jahre 1898 gingen Land und Gebäude des Institutes Breidenstein in den Besitz eines Bieler Konsortiums über, welches die Absicht hatte, das ehemals berühmte Grenchen‑Bad in moderner Form neu erstehen zu lassen. Diesem Finanzkonsortium gehörten an Jakob Blumenstein, Schirmfabrikant in Biel und Jakob Flückiger, Metzgermeister in Bözingen. Die Leitung des Kurhauses hatte Adolf Boss inne, der sich einen ausgezeichneten Ruf als Direktor des „Wilden Mann“ in Meiringen geschaffen hatte. Auf seine Initiative hin ist denn auch der Umbau des Institutes Breidenstein zum neuen Grenchner Bad zurückzuführen. Er veranlasste den Umbau und die Modernisierung der Badezellen, die Einführung des Acetylenlichtes und die Neugestaltung der weitläufigen Parkanlagen. Trotz aller guten Voraussetzungen – das Vorhaben scheiterte. 1904 musste der Badbetrieb eingestellt werden.

Nach den Knaben kamen nun die Mädchen

Nun kaufte der französische Kaufmann Georges Servois aus Limoges das Gebäude samt Inventar und Umschwung zum Preis von 215’000 Franken. Hier wollte er ein Institut für deutschsprachige Mädchen gründen, die französisch lernen wollten. Diese Schule wurde von französischen Ordensfrauen geleitet, die nach den Gesetzen von 9. Juli 1904 in Frankreich nicht mehr unterrichten durften. Die jungen Damen die hier unterrichtet wurden, stammten mehrheitlich aus Deutschland. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 war es natürlich undenkbar, dass deutsche Mädchen bei französischen Schwestern die Sprache des Feindes lernten. Der Ausbruch des Weltkrieges liess leider auch dieses vielversprechende Unternehmen scheitern. Wieder stand im Bachtelentälchen ein Besitzerwechsel vor der Türe. Gebäude und 28 Jucharten[1] Land wurden der Gemeinde Grenchen zum Preis von 95'000 Franken angeboten. Die Gemeindebehörden lehnten den Kauf ab.

1916: Pfarrer Ernst Niggli kauft das Bachtelenbad

Die treffliche Idee hatte der Grenchner Pfarrer Ernst Niggli und nicht zuletzt dank dessen Einsatz konnte Pfarrer Otto Widmer das Bachtelenbad samt des angegliederten Landwirtschaftsbetriebes zum Preis von 115‘000 Franken kaufen. Widmer ging mit diesem Kauf mitten im Weltkrieg ein grosses Risiko ein. 25 Jahre vorher, 1891, gründete Pfarrer Widmer in Gretzenbach (SO) den Sr. Josefs-Verein. Dazu der frühere Direktor des Kinderheims, Dr. h.c. Giuseppe Crivelli:

„Pfarrer Otto Widmer, geboren am 9. Januar 1855, von Steinhof/SO, musste als Pfarrer von Gretzenbach zu seinem Leidwesen feststellen, dass sehr oft Kinder von Kleinbauern und Industriearbeitern durch den Alkoholmissbrauch in den Familien körperlich und charakterlich geschädigt wurden. Gleichzeitig bestand in seiner Pfarrei die dringende Notwendigkeit, die Hauskrankenpflege zu organisieren. Kurz entschlossen holte er in Ingenbohl zwei Kreuzschwestern, eine für die Krankenpflege, die andere zur Betreuung der geschädigten Kinder. Inzwischen hatte er nämlich in Däniken ein älteres, strohbedecktes Bauernhaus geschenkt bekommen, um darin ein Kinderheim einzurichten. In 19 Pfarreien gründete er Hilfsvereine, um die finanziellen Mittel für den Betrieb des Heimes aufzubringen. 1893 erhielt er in Nunningen ein weiteres kleines Haus geschenkt, das er ebenfalls als Kinderheim einrichtete. Es kamen dann durch Kauf vier weitere kleine Heime dazu, in Rickenbach und Wangen bei Olten und Dornach. Alle diese Heime waren aber baufällig und der getrennte Betrieb unzweckmässig.“

Nachdem er das Bachtelenbad gekauft hatte, schloss Pfarrer Widmer seine Kleinheime, gab seine Stelle als Pfarrer auf und widmete fortan seine Zeit und seine Kraft den Kindern. Die ersten Jahre in Grenchen waren für die Kinder und Pfarrer Otto Widmer nicht leicht. Zur ersten Sorge gehörte die Ernährung. So weiss man aus der Chronik, dass im letzten Kriegsjahr die Kinder während mehr als zweier Monate mit täglich nur gerade 250 Gramm Brot und Kakao ernährt werden mussten. Um zusätzliche Nahrungsmittel kaufen zu können, reichte das Geld nicht aus. Die Kinder waren einseitig und unzulänglich ernährt. Es ist deshalb auch wenig verwunderlich, dass zur Zeit der Grippewelle viele Kinder das Bett hüten mussten und sechs Kinder sowie die Angestellte, Frau Wilhelmina Attinger, der tückischen Krankheit erlagen. Wollte er eine Verbesserung der Zustände erreichen, so war Pfarrer Otto Widmer auf seine eigene Initiative und die Spenden grosszügiger Menschen angewiesen. Glücklicherweise gehörte zum Bachtelenbad ein Landwirtschaftsbetrieb. Hier arbeiteten die Kinder mit, während Pfarrer Widmer das gute Beispiel gab. Dank der eigenen Landwirtschaft konnte die schwierige Zeit mehr oder weniger gut gemeistert werden. Pfarrer Widmer kannte sich dank seiner grossen Erfahrung, aber auch dank seines persönlichen Engagements mit dem Verhalten der Kinder und Jugendlichen sehr gut aus. Er wollte eine eigene Gruppe für Schwererziehbare gründen. Dieses Vorhaben wurde nie realisiert. Mit seinem Wissen um das Verhalten von Kindern in verschiedenen Situationen war Widmer seiner Zeit voraus.

Der Weg in die Neuzeit wird eingeschlagen

Am 10. Dezember 1953 wurde der Grenchner Giuseppe Crivelli zum Direktor des Kinderheims gewählt. Giuseppe Crivellis Leben liest sich wie ein Roman: Zuerst wurde er auf Wunsch seines Vaters, der in Grenchen 1907 ein Baugeschäft führte, Maurer und absolvierte das Technikum in Biel. Auf dem zweiten Bildungsweg studierte er Theologie und wurde Priester. Er amtete als Direktor der Caritaszentrale in Luzern, die sich unter seiner Leitung zu einem bedeutenden und wirkungsvollen Hilfswerk entwickelte. Er krempelte auch die „Caritas internationalis“ (Vereinigung der Caritas Verbände) um und verlieh ihr grosses Ansehen. Grosse internationale Ehrungen lehnte er stets ab. Crivelli hatte aber auch Gegner, die danach trachteten ihn und sein Werk in Verruf zu bringen. Deren Intrigen wurden leider zu spät aufgedeckt. Als Giuseppe Crivelli die Leitung des Kinderheims übernahm, zog er zuerst einmal die Soutane aus und das Überkleid an: Grosse Umbauarbeiten und Renovationen im Heimbereich waren notwendig, und wer wäre besser geeignet gewesen, diese fachmännisch zu leiten, wenn nicht der ehemalige Bautechniker Crivelli. Mit Giuseppe Crivelli ereigneten sich zwei in der Geschichte des Heimes wichtige Begebenheiten: Mit Crivelli fiel der Startschuss zum modernen heutigen Sonderpädagogischen Zentrum Bachtelen für Verhalten und Sprache. Als zweites ist zu erwähnen, dass sich seither immer wieder Mitglieder der Familie Crivelli in verschiedenen Funktionen, unter anderem als Präsidenten des Trägervereins des Heimvereins, engagiert für das Wohlergehen des Kinderheims und dessen Menschen eingesetzt haben. Giuseppe Crivelli war nicht nur ein ausgezeichneter Baumeister, sondern stets auf der Suche nach Erneuerungen in sozialen Bereichen. Mit besonderem Engagement betätigte er sich auf eidgenössischer Ebene in zahlreichen schweizerischen Verbänden. Im Kanton Solothurn war er Mitglied des Arbeitsausschusses von Pro Infirmis, in Grenchen selbst Mitglied der Krippenkommission, der Gemeinnützigen Gesellschaft und des Fürsorgevereins für Alkoholgefährdete. Trotz grosser Belastung gründete er mit zwei Mitpriestern die Auslandseelsorge der Schweizer im Ausland. Er war auch Mitbegründer des Grenchner Arbeitskreises zur Erneuerung des Religionsunterrichtes und erwirkte durch seinen Einfluss, dass erstmals im Kanton Solothurn Kurse für Hilfskatecheten durchgeführt werden konnten. Vor allem der Initiative von Direktor Crivelli ist es zu verdanken, dass sich das Heim auf einem gesunden finanziellen Fundament positiv weiterentwickeln konnte. Seine Bemühungen bei Industrie und Privaten führten zu einem erfreulich guten Zufluss von Spenden. Dazu kam, dass die Invalidenversicherung bei der Finanzierung der grossen Ausgaben mithalf, und dass der Kanton sowohl an die Besoldung der Heimlehrer als auch an die umfangreichen Renovationen grössere Subventionen leistete. Das übergrosse Arbeitspensum führte dazu, dass Giuseppe Crivelli erkrankte und seine Demission einreichte. Als Nachfolger wurde Dr. Anton M. Meier am 25. Januar 1968 gewählt.

Jetzt wird alles neu – das ethische Fundament aber bleibt

Als Dr. Anton M. Meier am 28. Dezember 1968 zum Heimleiter gewählt wurde, betrat er kein unbekanntes Neuland: Der in Obergösgen heimatberechtigte und in Malers aufgewachsene Priester kam nach seiner Priesterweihe als Vikar nach Grenchen. Eine seiner Aufgaben war es, den katholischen Kindern im Kinderheim die Beichte abzunehmen. Als er sein Amt als Heimleiter antrat, war er mit der ihm wartenden Aufgabe vertraut. Allerdings hatte er die Absicht, seine Habilitation zu schreiben, doch fügte er sich dem Befehl seiner Obern – was sich für das Kinderheim, eigentlich in besonderem Masse auch für Grenchen und dessen Ansehen als Ort der Institution, sehr positiv erweisen sollte. Die wichtigen Chargen im Kinderheim wurden von Ordensfrauen besetzt. Im Nachblick auf die Ereignisse in der über hundertjährigen Geschichte erwiesen sich diese Frauen nicht nur als tüchtige Fachfrauen und versierte Kennerinnen in ihren Spezialgebieten, sie waren weltoffen und trugen die Umgestaltung des reinen Kinderheimes zu einem fachspezifischen und sehr leistungsfähigen heimpädagogischen Unternehmen im Erziehungswesen. Zu jener Zeit wurde Silvio Crivelli Präsident des Heimvereins. Mit ihm zusammen begann der Heimleiter (er lehnte den Titel Direktor ab) die Umgestaltung des Heimes voranzutreiben. Das Kinderheim wurde zu einer Erziehungsinstitution für verhaltensauffällige Jugendliche. Dieser klare Orientierungswechsel hatte zur logische Folge, dass das von Grund auf neue Heim auch in neuen Häusern wirken sollte. Mit den umfangreichen Bauarbeiten wurde der Oltner Architekt Roland Wälchli beauftragt. Die Gesamtkosten für die Neubauten (Schulhaus und Gruppenhäuser) beliefen sich auf 22 Mio. Franken. Im Anschluss an diese Arbeiten wurden die zum Teil historischen Altbauten unter der Leitung des Grenchner Architekten Ernst Schreiber und seinem Partner Roland Staub renoviert. Hier bewegen sich die Investitionen auf rund 6,3 Mio. Franken. Einen weiteren Höhepunkt erlebte die Heimgemeinschaft als am 14. April 1986 die Lehrlingsgruppe eröffnet werden konnte. 1994 erfolgte der Umzug der Gruppe in das Lehrlingsfoyer Ermitage an der Däderizstrasse. Eine Liegenschaft, die durch die "Stiftung der Freunde des Kinderheims Bachtelen" gekauft wurde. Hand in Hand mit dem äusseren Umbau des Kinderheims Bachtelen erfolgte auch der innere pädagogische Ausbau. 1972 beschloss der Regierungsrat, die kantonale Sprachheilschule im Kinderheim Bachtelen zu verwirklichen. 1974 wurde diese Spezialschule mit zehn Schülern eröffnet. Es folgte dann ein Sprachheilambulatorium im Kinderheim mit Aussenstationen in Grenchen, Bettlach und Selzach. 1972 wurde im Garten des offenen U des Hauses Breidenstein ein provisorischer Schulpavillon mit zwei Schulzimmern errichtet. Die Lernheilschule erfuhr eine personelle und fachliche Ausweitung, der psychologische Dienst und die umfassende therapeutische Betreuung der Kinder wurden ausgebaut. 1974 wurde die renovierte Kapelle mit den Glasfenstern und dem Altargemälde von Peter Wullimann sowie den Holzarbeiten des Heimschreiners Paul Böhi durch Bischof Hänggi eingeweiht. Nach Bezug des neu erbauten Schulgebäudes erfolgte der weitere Ausbau der Sprachheilschule mit Kindergarten und fünf Klassenlehrerinnen und –lehrern. Die Lernheilschule wurde auf zehn Klassen ausgerichtet. Im Mai 1987 trat Oskar Looser von seinem Amt als Präsident zurück. Vierzig Jahre lang diente er dem Kinderheim und dem Heimverein als Revisor, Finanzberater, Präsident der Baukommission für die Neubauten und schliesslich als Präsident. Als Nachfolger wurde Carlo Crivelli gewählt. Am 1. Dezember 1994 wählte der Vorstand des Heimvereins Dr. phil. Karl Diethelm zum Nachfolger von Dr. Anton M. Meier.

Gefährdeten Kindern und Jugendlichen ein sicheres Netz geben

Das Wesentliche im sozialen Werk von Pfarrer Otto Widmer wurde von klugen Leitern, welche die Zeichen der Zeit zu deuten wussten, weiter entwickelt. Dr. Karl Diethelm musste in seiner bisherigen Amtszeit etliche schwerwiegende organisatorische, schulpolitische und nicht zuletzt finanzpolitische Probleme lösen. Heute erweist sich das „Sonderpädagogische Zentrum Bachtelen für Verhalten und Sprache“ als vielschichtige Organisation im heilpädagogischen Bereich. Sinn und Zweck ihrer Tätigkeiten umschreibt die Leitung der Institution wie folgt:

“Das Bachtelen setzt den verfassungsmässig verankerten Grundsatz um, wonach Menschen mit besonderem Bildungsbedarf Anrecht auf gleichwertige Entwicklungschancen haben.“

Dieser verfassungsmässige Grundsatz bestimmt die Grundhaltung, die im Bachtelen gelebt wird und die die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen bestimmt.

Sechs teilautonome Bereiche

seit den 80er Jahren sind nach und nach Aussenstationen zum Kinderheim Bachtelen gekommen. - In Grenchen existieren die beiden Lehrlingsfoyers, das Lehrlingsfoyer „Ermitage“ (LFE), das Wohnheim für männliche Jugendliche, welche die berufliche Grundausbildung durchlaufen und das „Foyer Jeunes Femmes“ (FJF) wo für weibliche Jugendliche betreutes Wohnen angeboten wird. In Solothurn führt Bachtelen eine Tagessonderschule (TASO) und eine teilstationäre Sonderschule im Bereich Verhalten. Sowohl in Grenchen als auch in Solothurn finden sich die jeweiligen Angebote des Heilpädagogischen Dienstes (HPD). Schliesslich wurde ab 2015 eine Tagessonderschule in Dornach (TASO) aufgebaut. In jüngster Zeit erlebte das Bachtelen einen in jeder Hinsicht besonderen Zuwachs mit der Übernahme von „Gross Brunnersberg“, der einzigen je im Kanton Solothurn existierende Bergschule. Dieser Standort wird in Zukunft für „Time-outs“, Schulverlegungen, Landschulwochen und interne Fortbildungen genutzt. Zum Bachtelen gehört auch ein Ferienhaus in Grindelwald, ein Geschenk von Gönnern. Im historischen Haus des einstigen Bades ist heute auch die „Mazzini-Stiftung“ daheim, die mit öffentlichen Anlässen und der Gedenkstätte vor allem das Wirken Giuseppe Mazzinis lebendig erhält. Der Leitung, den Mitarbeitenden und den Verantwortlichen im Heim und seinen Aussenstationen sowie den Verantwortlichen im 125jährigen Trägerverein gelang es in vorbildlicher Art und Weise die ursprüngliche Idee von Pfarrer Widmer mit neuen, zeitentsprechenden Inhalten in der Gegenwart fortzusetzen. Pfarrer Widmers Idee sagt, dass jedes Tun und Lassen ausgerichtet sein muss auf das Wohl der Kinder. Und auf sonst gar nichts.

Zuletzt ein Wort zur Bedeutung des Kinderheims Bachtelen für Stadt und Region Grenchen. Dass eine Institution mit über 200 Arbeitnehmenden von grosser wirtschaftlicher Bedeutung ist, liegt auf der Hand. Wichtig aber ist, dass der Name Grenchen wie zu Mazzinis Zeiten „der letzte nicht in der Schweiz“ ist, sondern der Stadt die Chance gibt, sich einen Namen im Sonderpädagogischen Bereich zu machen. „Bachtelen“ – ein Begriff und eine grosse Chance für Grenchens Zukunft.

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Einzelnachweis

  1. Jucharte auf Wikipedia

Weblinks

Quellen

(Dieser Artikel ist Eigentum des Autors / der Autorin und kann deshalb nicht editiert werden.)