Der römische Gutshof Breitholz

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Die römische Herrschaft (58 vor bis 406 n. Chr.)[1]

Römische Siedlungen in der Region Solothurn-Grenchen

Mit dem Auszug der Helvetier (es sind sicher auch Solothurner darunter gewesen) nach Gallien und der Schlacht bei Bibracteim Jahre 58 v. Chr:. tritt unser Land in die Geschichte ein. Diese Begebenheit endigt mit der Unterwerfung der Helvetier und ihrer Verbündeten durch Rom. In den Stammrollen fanden sich in gallischer Sprache aber griechischer Schrift genaue Angaben über die Kopfzahl der Auswandernden: Darnach waren es 263'000 Helvetier, insgesamt 368'000 Seelen. Die Gesamtzahl der Heimgekehrten betrug noch 110'000 Köpfe.

Um die Posthaltestelle, spätere Festung Solothurn, gruppierten sich die schon bestehenden Dörfer mit ihrer altheimischen keltischen Bevölkerung, die allmählich das römische Wesen annahm, aber sicher nur teilweise. Ausserdem siedelten sich Grossgrundbesitzer, denen vielleicht von Staatswegen Land zugeteilt wurde, in einzelnen Gehöften an, die abseits der eigentlichen Dörfer standen, wie die Villa auf dem Breitholz bei Grenchen. Dass die heutigen Dörfer fortgesetzt bewohnt waren, beweisen die zahlreichen römischen Ruinen, die gerade da stehen, wo heute die Dorfkirche ihren Turm aus saftig grüner Umgebung hervorstreckt: Grenchen, Selzach usw. Also die einheimischen Gallorömer in den Dörfern, die fremden, die Veteranen und Beamten als Herrenbauern nebenaus für sich auf römischem Fiskalland, das ihnen einst zugeteilt wurde, so gestaltet sich das Bild römischer Besiedelung in der Aareebene.

Römische Strassen und Pässe

Die römischen Strassen hatten für jegliche Art von Handel und Wandel, aber auch für die strategische Beherrschung des Landes nicht geringere Bedeutung als heutzutage die Eisenbahnen. Die Strasse von Mailand über den Grossen St. Bernhard nach Mainz nennt auf ihrer schweizerischen Strecke als Station unter andern: Aventiculum (Avenches), Petinesca (Studenberg, südlich von Biel), Salodurum (Solothurn), Augusta Rauracum (Augst). Ostwärts von Petinesca scheint die Strasse zeitweilig auf verschiedenen Linien geführt worden zu sein; denn es sind Spuren sowohl rechts wie auch links der Aare gefunden worden, dort zwischen Büren-Leuzigen und weiterhin gegen Lüsslingen; hier auf der Linie Port-Meinisberg-Altreu. Oberhalb von Solothurn vereinigten sich die,beiden Züge wieder, was einen Aareübergang etwa zehn Minuten oberhalb Solothurn beim Hohberg verlangte, Diese Gegend ist es denn wirklich auch, an welche die kirchliche Tradition jene Römerbrücke hinverlegt, auf welcher St. Urs und Viktor den Martyrertod sollen erlitten haben. Der Zugang zum Fluss ist hier von beiden Seiten eben, der Flussboden nicht felsig und somit für das Einrammen von Pfählen geeignet. Die Römerbrücken unseres Landes waren bekanntlich fast alle aus Holz konstruiert. Unterhalb Solothurn bog die grosse Heeresstrasse aus der Hochebene des Aaretals nach links ab und wandte sich vor Oensingen direkt nordwärts durch die Balsthaler Klus über den obern Hauenstein.

So hat ein Netz von Römerwegen aller Art Berg und Tal durchzogen. Auf den Hauptstrassen kursierte die kaiserliche Reichspost und marschierten aus weiter Ferne die Heere in entlegene Provinzen; bescheidenere Wege vermittelten nur lokalen Verkehr von Ort zu Ort. Als solche Nebenstrasse ist die direkte Verbindung zu nennen, die von Altreu über Grenchen, Allerheiligen, dem Fusse des Ittenbergs entlang über Romont in den Jura führte. Sie hatte mehrfach die den römischen Bergwegen eigene Pflästerung und hiess der Galenweg. Ein weiterer Weg führte dem Jurahang entlang von Solothurn nach Grenchen. So bildete Grenchen zur Römerzeit ein Verkehrszentrum.

Ein Hauptarm führte zwischen Staad und Grenchen durch, teilte sich dann nach Meinisberg und Pieterlen, um einerseits nach Petinesca und anderseits an den Bielersee auszulaufen. Zwischen Staad und Grenchen hiess diese alte Römerstrasse der Därten. Die Gemeinde Grenchen hatte dort das Recht, bevor der Heuet erlaubt war, sechs Züge über alles Privateigentum mähen zu lassen. Dieses Recht gab früher die Gemeinde als Losung dem Weibel, der nie ermangelte, lange Sensenwörbe zu machen und die grössten Mäher anzustellen.

Prof. Dr. Hugi unternahm es um die Mitte des 19. Jahrhunderts, vom Därten aus die Strassenrichtung zu verfolgen. Wo der Därten und der Weg von Grenchen nach Staad sich kreuzen, war eine kleine Anhöhe, sonst war das Land eben. Man muss nun annehmen, dass die Strasse in jener Zeit so angelegt wurde, dass sie bei gewöhnlichem Wasserstand nicht überflutet werden konnte. Nun aber fiel sie stellenweise so; dass sie ebenso tief lag oder sogar tiefer als der Wasserspiegel der Aare. Die sehr bedeutende Erhebung des Aarebettes seit jener Römerzeit ist daher eine unbestreitbare Tatsache; denn beim späteren Wasserstande der Aare hätte sich die Römerstrasse nie aus dem Wasser erhoben. Das Flussbett erhöhte sich durch Schlammbildung nur nach und nach, wozu auch die Emme beitrug. Bei seinen. weitern Untersuchungen fand Dr. Hugi, dass der kleine Därten seiner ganzen Länge nach gewölbt ,;war. Beim ersten Grabversuche stiess er schon nach sechs Zoll Tiefe auf die Römerstrasse und nirgends hatte er mehr als einen Fuss zu graben, um sie zu erreichen. Das Strassenbett war drei bis vier Fuss mächtig. Auch fanden sich Spuren von Ziegelfragmenten vor. Die Strasse am kleinen Därten scheint erst vom Jahre 1375 an (Brand der Brücke bei Altreu) aufgegeben worden zu sein, während die Strasse am grossen Därten, oft mit mehr als sieben Fuss hohen Massen von Moor-, Ton- und Pflanzenerde bedeckt, in das Altertum zurückreicht.

Ein Pass führte von Grenchen und Selzach nach Gänsbrunnen. Auf der Jurahöhe, bei der Weide zum Brüggli wurden römische Ziegel und östlich davon, bei der Ruine Schauenburg, römische Münzen gefunden. Die zahlreichen römischen Funde in jener Gegend lassen erkennen, dass nicht nur im Tale längs des Jurahanges, sondern auch oben auf dem Berge ein starker Pass- und wohl auch Gratverkehr war. Die Judaea-capta-Münze des Vespasian, die unweit der Burg Grenchen gefunden wurde, ist nur eine weitere Bestätigung dafür. Die Pässe wurden zunächst nur im Sommer begangen und zwar von Eilboten, dann aber auch von den Bewohnern der Umgegend. Was die Münzfunde auf den Passhöhen anbetrifft, so gehen diese auf eine bekannte Sitte zurück. Diese Münzen wurden dem Geist des Gebirges als Opfer dargebracht, dessen Macht und Schrecken man auf der Reise hatte kennenlernen.

Siedlung und Wohnung

Was die geographische Verbreitung der römischen Ansiedelungen betrifft, so sind im allgemeinen ihre Spuren auf der schweizerischen Hochebene bedeutend zahlreicher als in den Gebirgsgegenden, und innerhalb der Hochebene sind sie im Westen dichter gestreut als im Osten. Von den deutschschweizerischen Kantonen ist der Aargau weitaus am stärksten vertreten. Aber auch der solothurnische Jurahang war mit einem ganzen Kranz von Villen geschmückt und ein reger Verkehr belebte die Pässe und den Grat dieses Gebirgszuges. So weisen die Dorfnamen mit der Endsilbe «ach» auf römische Ansiedlungen hin. In Grenchen selbst sind zwei römische Gutsbetriebe festzustellen, der eine im Breitholz und der andere an der Jurastrasse. Solche römische Ansiedelungen umfassten ein umfangreiches Areal, das bis 250 ha messen konnte. Die Römerstrasse; die von Staad her führte, grenzte wohl die beiden Güter ab.

Am 27. September 1911 wurde auf dem Breitholz bei Anlass der Errichtung eines Befestigungswerkes durch die Soldaten des Bataillons 50 eine römische Villa mit einigen ihrer Mauerzüge abgedeckt.

Zu finden war nicht viel, denn durch Abschwemmung und Abtragung sowohl durch die atmosphärischen Vorgänge als auch durch Menschenhand war alles bis auf die untersten Teile des Gebäudes verschwunden. Immerhin lag dort eine seltene, vollkommen erhaltene quadratische Platte aus weichem rotem Backstein mit eingesprengten Ziegelstückchen und Kieselsteinchen. Sie ist 60/60 cm gross, 5 cm dick und etwa 40 kg schwer. Es muss eine Türschwellenplatte gewesen sein. Es fanden sich auch sehr viele Reste einer Wandbemalung al fresco. Eine Menge von Falzund Hohlziegeln bekundete, dass das Haus solid gedeckt war. Es war ein Landhaus, wo ein wohlhabender, in römischer Art sich gefallender Landmann seinen Acker bebaute und sein Vieh hegte und pflegte.

Im Mai 1940 legte die Ortswehr Grenchen in Verbindung mit der hiesigen Luftschutzkompagnie auf dem Breitholz einen Schützengraben an. Dabei wurde eine Mauer der römischen Villa freigelegt. Die vor zwei Jahren - gegründete Museums-Gesellschaft nahm hierauf die Ausgrabung der Villa auf dem Breitholz an die Hand. Die Oberaufsicht übte der kantonale Konservator, Prof. Dr. S. Pinösch in Solothurn, aus. Die wissenschaftliche Leitung lag in den Händen von Prof. Dr. R. Laur-Belart, Basel, und Architekt Alban Gerster, Laufen. Die technische Leitung wurde Tiefbautechniker J. Karpf, Holderbank, und Kar! Hürbin, Ausgrabungsleiter von Vindonissa, anvertraut.

Beschreibung, Ausgrabung und Funde 1940/41

Am 21. Oktober 1940 begann die Ausgrabung mit Hilfe von 15 Arbeitslosen. Drei Wochen später war bereits der Grundriss der römischen Villa freigelegt. Es handelt sich um eine römische Villa rustica, d. h. um einen römischen Gutshof mit Landwirtschaftsbetrieb. Unter einer römischen Villa darf man sich keine Villa im heutigen Sinn vorstellen. Die Anlage bestand vielmehr aus einem Landhaus, das dem Eigentümer als Wohnung diente und den Oekonomiegebäuden, d. h. den Ställen und den Scheunen. Bei kleineren, ärmeren Siedelungen diente allerdings schon das Herrenhaus zur Unterbringung von landwirtschaftlichen Geräten, während bei ganz grossen Anlagen das Herrenhaus schloss artigen Charakter aufwies und die Landwirtschaft in separaten Oekonomiegebäuden, in einer grossen, mit einer Mauer umzogenen Hofstatt untergebracht war. Der Gutshof in Grenchen muss zu den kleinen Anlagen gezählt werden.

Ausgegraben wurde ein kleines Herrenhaus von ca. 32/31 m Grundfläche, in prachtvoller Lage auf der Hochfläche des Breitholzes, am Rande gegen das Aaretal. Westlich und nördlich des Gebäudes liegt fruchtbares, ebenes Land, das sich für Ackerbau und Viehzucht vortrefflich eignet. Das Herrenhaus war aus Stein gebaut und gehörte zum Typus der Porticus-Villa mit Eckrisaliten. Um eine grosse Halle von ca. 13/16 m befinden sich ringsum Anbauten, und zwar an drei Ecken vorspringende Räume, sogenannte Risalite, zwischen welchen auf der Süd- und Westseite schmale offene Laubengänge eingesetzt sind. Die Anlage ist im Verlaufe der Jahrhunderte oft umgebaut worden. Die Wohnräume befanden sich in den drei Risaliten, was anhand der gemachten Funde und anhand des Baubefundes leicht nachweisbar ist. Der mittlere Risalit, d. h. derjenige an der Südecke, ist besonders interessant. Da der Untergrund aus fertigem Lehm besteht, war die Trockenlegung des Neubaues sehr schwierig. Die Römer legten unter diesem Eckrisalit Abzugsgräben aus Feldsteinen und da dies wohl nicht genügte und trotzdem noch Feuchtigkeit in den Raum aufstieg, hoben sie bei einer späteren Bauperiode den Boden bedeutend über das ursprüngliche Niveau. Dieser Raum war sehr wahrscheinlich mit einer Heizungsanlage, vielleicht sogar mit einer Badewanne ausgestattet. Die aufgefundenen Reste von Heizröhren und von Hypokaustpfeilern aus gebranntem Ton sprechen für diese Annahme.

Während also die drei Vorbauten und die dazwischenliegenden Lauben dem Eigentümer als Wohnräume dienten, wurden der grosse Zentralraum und die nördlich anschliessenden niederen Räume bereits für die Landwirtschaft verwendet. Der östliche Risalit, der zum Teil schon auf abschüssigem Terrain stand, war mit fünf kräftigen Strebepfeilern versehen, die den Erddruck aufzunehmen hatten. Von Nordosten führte ursprünglich eine breite Türe in diesen Raum hinein, die bei einer späteren Bauperiode zugemauert worden war. Vor den beiden grösseren, südlichen Eckrisaliten befand sich eine kräftige Terrassenstützmauer. Von dieser Terrasse aus oder vom Laubengang zwischen den beiden Risaliten hatte man an windgeschütztem Ort eine prachtvolle Aussicht über das Aaretal.

Das Gebäude war mit einem Ziegeldach überdeckt, dessen Reste sich im Schutt in grossen Mengen nachweisen liessen. Viele kleine Funde, die im Museum Grenchen aufbewahrt werden, sind von grösstem Interesse. Es handelt sich besonders um Keramik, um Geschirrscherben aus gewöhnlichem Ton und aus Terra Sigillata und um eine Münze. Einige Wasserkrüge aus schönem rotem Ton konnten ganz geborgen werden. Nach all diesen Funden ist die Gründung der Siedlung in die zweite Hälfte des ersten Jahrhunderts n. Chr. zu setzen.

Es ist anzunehmen, dass zu diesem Herrenhaus noch kleine Oekonomiegebäude gehörten, die ganz in Holz gebaut waren und deren spärliche Reste, bestehend aus einigen Steinsockeln oder kleinen Fundamentmäuerchen sehr schwierig zu finden sind.

Anfangs März 1941, als die letzten Teile der Villa wieder mit Erde aufgefüllt wurden, stiess man unterhalb der südlichen Portikusmauer auf einen mit grossen, flachen Steinen zugedeckten Kanal, in dem Wasser floss. Nachforschungen ergaben, dass es sich um den Ablauf eines kreisrunden, nach oben sich verjüngenden Brunnenschachtes handelt. Der Schacht wurde sorgfältig ausgeräumt, ausgebessert und aufgebaut. Während das Mauerwerk der Siedlung fast gänzlich abgebrochen und zur Ausbesserung der Wege auf dem Breitholzhügel verwendet wurde, blieben der Brunnenschacht und ein Mauerwinkel erhalten. Auf Kosten der Einwohnergemeinde wurde dort eine öffentliche Anlage mit Ruhebänken und Schattenbäumen erstellt, die nunmehr «Römerplatz» heisst und wozu die Bürgergemeinde das Land gratis zur Verfügung gestellt hatte. Die so entstandene kleine Anlage weist auf die Ausgrabungen des interessanten Typus einer kleinen Villa rustica hin, die mithilft, das Bild von der römischen Provinzialkultur zu erweitern.

Die Knochenreste, die auf dem römischen Gutshofe auf dem Breitholz ausgegraben worden sind, wurden vom zoologischen Museum der Universität Zürich näher bestimmt. Die Untersuchung ergab Knochenreste von 1 Edelhirsch, 1 Hund, 3 Schweinen, 2 Schafen, 3 Rindern und 1 Huhn. Unter den Haustieren fehlen das Pferd und die Ziege, die in den römischen Siedlungen sonst r~gelmässig mit den genannten Arten von Haustieren auftreten. Bei der bescheidenen Menge des Knochenmaterials kann der Zufall das Fehlen von Pferd und Ziege verschulden.

Der Edelhirsch ist nur durch einen einzigen Rest vertreten. Der Hund von Grenchen ist der grösste in römischen Siedlungen der Schweiz aufgefundene. Der grösste Hund, der im Militärlager von Vindonissa aufgefunden worden ist, bleibt wesentlich hinter dem Hunde von Grenchen zurück; dies ergibt sich ohne weiteres aus dem Vergleich der Basallängen der Schädel, 198 gegen 220 mm und der Unterkiefer längen, 171 gegen 185 mm. Die Römer betrieben die Zucht der Hunde sehr erfolgreich; die Mannigfaltigkeit der Formen unter den Funden aus jener Zeit auch in der Schweiz ist deshalb leicht erklärlich. Die Schweinereste stammen von drei männlichen Individuen. Bei den drei vorgefundenen Hauern ist die Spitze abgebrochen, eine Verletzung, wie sie noch heute absichtlich vorgenommen wird, um den Gebrauch der Hauer als Waffe oder auch als Wühlwerkzeug bei Bearbeitung der Stallwände zu beeinflussen. Mit den Römern kam auch das Haushuhn in die Schweiz. Die Katze scheint in Grenchen noch nicht vertreten gewesen zu sein. Neben den Tierresten fanden sich auch Ueberreste von menschlichen Föten.

Die Kosten der Ausgrabung belaufen sich auf Fr. 10'513.-, von denen nahezu 90 Prozent für Arbeitslöhne ausgegeben wurden. Die Einnahmen setzen sich aus dem Beitrag der Schweiz. Römerkommission von Fr. 1'000.-, der 'ihr als Bundesbeitrag pro 1940 zugesprochen wurde, einem staatlichen Beitrag von Fr. 4'000.-, einem Zuschuss der Einwohnergemeinde a fonds perdu von Fr. 500.- und einer Zuwendung der Association pour la Defense des Interets du Jura von Fr. 500.- zusammen. Dazu brachte die [[Museums-Gesellschaft Fr. 1'000.- auf und durch Darlehen und Beiträge aus privater Hand wurde der Rest gedeckt.

Im November 1938 stiess man beim Ausheben einer Grube in der Hofstatt der Frau Witwe Ris-Moser, Ecke Jurastrasse-Maria-Schürerstrasse, auf römische Spuren. Es zeigten sich Ueberreste von Mauern und einem stark verwitterten römischen Boden. Leistenziegel und ein Bodenstück aus Terra Sigillata sind die Funde. Es handelt sich um eine Villa rustica, wofür schon die exponierte Lage spricht.

Die Museums-Gesellschaft Grenchen liess im Februar 1941 an dieser Stelle durch J. Karpf zwei Sondierschnitte ziehen. Der erste, etwa 30 m lange Schnitt ergab nichts als ein Nest römischer Scherben des 2. Jahrhunderts. Im zweiten Schnitt traf man, nur zirka 30 cm unter dem Boden, auf leichte Mauern aus Kalkbruchsteinen und eine dicke Ziegelschicht (Breite eines Ziegels 34 cm). Damit ist der Nachweis erbracht, dass sich auch hier eine römische Siedlung befand, wohl eine zweite Villa innerhalb des Gemeindebannes Grenchen. In der Nähe der FundsteIle tritt eine alte Quelle zutage, die einen leichten Tuffkegel gebildet hat, auf dem die römischen Bauten stehen.

Zu diesen beiden Ansiedelungen gesellten sich noch Niederlassungen von Handwerksleuten, worauf die folgende Fundstätte hinweist: Da wo der Hügel sich gegen das Mösli zu neigen beginnt, südlich der Bielstrasse, verflachten arbeitssame Bauern zur Winterszeit die steilen Hänge gegen die Bielstrasse, um mehr anbaufähiges Land und auch von dieser Seite eine Zufahrt zu erhalten. Bei solchen Arbeiten stiess man im Jahre 1883 auf dem Rand der Böschung auf eine viele Meter lange dicke Mauer, die ungefähr in der Richtung der Landstrasse verlief. Viele Fuder Steine und Ziegelscherben führte man von hier fort. Dr. Franz Joseph Schild liess sie von einem Sachverständigen untersuchen, der sie als römische Ueberreste erkannte.

Beim Bau der römisch-katholischen Kirche stiess man auf feste und dicke Grundmauern, angeblich von einem Heidentempel herrührend.

Römische Wachttürme mit Mauerüberresten finden sich längs des Jura zwischen Grenchen und Olten mehrere, z. B. in der Nähe von Grenchen und Bellach, auf der Balmfluh, zwischen Oberbipp und der Klus.

Römische Münzen

Römische Münzen fand man in Allerheiligen am Galenweg, und zwar: Gallienus (253-268 n. Chr.) und Magnentius (350-353 n. Chr.); auf dem Därten: eine Faustina I. (138-141 n. Chr.), eine Claudius Gothicus (268-270 n. Chr.), Gratianus (367-383 n. Chr.); auf dem Breitholz: ein Caligula (37-41 n. Chr.), Claudius r. (41-54 n. Chr.) und zwei Gallienus (253-268 n. Chr.); bei der alten Kirche: Constantinus I. (306-327 n. Chr.) und Constantinus II. (323-361 n. Chr.). In der Kiesgrube zwischen den beiden Friedhöfen: Erzmünze des Vespasianus (69-79 n. Chr.). Alle diese Münzen sind in der solothurnischen Stadtbibliothek.

Unweit vom Bachtelenbad wurde ein schlecht erhaltenes römisches Mittelerz gefunden und dem Museum Solothurn übergeben. Der Kopf stellt den Kaiser Magnus Maximus dar, der 383-388 regiert hat. Am Fundort führte der römische Galenweg nach Allerheiligen - Romont - Vauffelin). vorbei.

Im Jahre 1924 wurde unweit der mittelalterlichen Burg Grenchen in einem Maulwurfshaufen eine kupferne Münze gefunden, die ein Mittelerz des Kaisers Vespasianus ist und nach der Bezeichnung des Konsulatsjahres in der Zeit von 77 oder 78 n. Chr. geprägt wurde.

Bei der Erstellung der vier aneinander gebauten Wohnhäuser am östlichen Ende der Schild-Rust-Strasse im Jahre 1874 wurden in einer Tiefe von 3-6 m mehrere römische Silbermünzen gefunden. Diese befanden sich lange Zeit im Naturalienkabinett der Bezirksschule, scheinen jedoch verloren gegangen zu sein.

Im Jahre 1938 fand man bei Erstellung eines Zufahrtsweges von der Jurastrasse zur neu erbauten Radiofabrik „Hofrela“ eine römische Münze, und zwar Claudius (41 n. Chr.). Beim Ausgraben des römischen Gutshofes auf dem Breitholz kam als einzige römische Münze Vespasianus (69-79 n. Chr.) zum Vorschein.

Einzelnachweis

  1. Strub, Werner: Heimatbuch Grenchen. Solothurn: Vogt-Schild, 1949. S. 9-15.

Quellen