D'r Schlosstüfel im Bettleschloss

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D'r Schlosstüfel im Bettleschloss
1860
Franz Josef Schild (Grossätti vom Leberberg)

D'r Schlosstüfel im Bettleschloss[1]'

...soeben vom Geschoss getroffen!

Jo, 'sLaub isch uehe, grüen isch's au im Thal,
Und 'sHeiweh uffe Bärg erwacht bim Senn
Und au bim Veh, au plogt's d'r Bützesenn,
Wo düre Winter z'Grenche g'fuet'ret het:
Si Fläck und Stärn thüe nümme guet im Stall,
D'r Neumichelitag isch halt v'rbi, -
Das wüsse sälbi Chüeh, si wüsse's z'guet.
Just isch's am Fritig, s'isch e guete Tag,
Wo bi d'r Uffahrt Glück und Säge bringt,
So wie m'r seit vo-n-alters her; d'rum tribt
D'r Bützesenn a sälbem Tag scho früeh
Vo Grenche-n-ab, d'r Mälcher geit vorus
Und lockt mit Johlijo und Hossässä
Die munt're Chüehli gege d'Bütze zue.

Und wie si oben-n-a d'r Burgmatt si,
Nid öppe grüsli wit vom Bettleschloss,
Zieht dört d'r Bützesenn si Chappe-n-ab,
Macht's Chrüz und seit e-n-ernste, fromme Spruch
Doher und murmlet dri: "Du guete Gott,
Di Allmacht und di Heiligkeit isch gross,
Füehr du-n-is doch bim Tag und bi d'r Nacht
Mit wiser Hang uff guete Wäge do

Bim Bettleschloss v'rbi, ig bitte di!"
D'r Mälcher, dä die Spärgementli g'seht,
Wo au dä Spruch und au das Bäte kört,
Möcht d'rum au gärn vom Meister wüsse, was
Er eigelig d'rmit de säge well.
"Nu Laubi umme, Chüehli hohä ho"
Rüeft du d'r Senn, zeigt d'ruf uff's Bettleschloss
Und seit: "So los m'r jetz frei ordli zue:
Dört uff d'r Flueh, wo bocksgrad uehe steit,
Dört isch vor mänggem, grüslig mänggem Johr,
Vor Zite, vom'r si nid b'sinne ma,
Es Schloss und d'rinn e Zwingherr g'si, dä 'sVolch
Zu alle Dinge drückt und zwunge het,
Er het uff alli Sache Stüre gleit
Und so d'rmit im arme plogte Bur
Die letschte Chrüzer gno, m'r isch em au
Bi Stock und Galge,-n-und wie süsch die Strof
No heisst, die schönste Früchte schuldig g'si;
Und wenn's e g'lustet het, so het'r eim
Die schönste Ross und Chüeh vom Wage g'spannt
Und mir nüd, dir nüd de do uehe g'füehrt.
Und isch im Thal es ordligs Meidli g'si,
So het'r's uff sis Schloss lo cho und het's
Zur g'heime Süng v'rfüehrt, v'rfüehrt mit Gäld,
Mit guete Worte-n-oder z'letscht mit G'walt.
O Gott, wie mänggi Muetter het de nid
Um d'Unschuld vo d'r liebe Tochter au
Im Stille briegget, und wie mängge Bur,
Wo drückt g'si-n-isch vom schwäre Joch, dem's Herz
Im Zwilchechittel g'schwinger g'chlopfet het,
Het nid a d'Rach' und a d'V'rgeltig dänkt
Und öppe-n-a 's Erlösigsstüngli g'laubt.

Dört äne, g'rad' dört äne-n-a d'r Aar,
Nid ebe wit vo sälbem Dorf, vo-n-Arch,
Si au no Räste vo me-n-alte Schloss.
Zur gliche Zit, wo-n-üse Zwingherr do
Im Schloss as wie nes Uthier g'huset het,
Het's au im Schloss bi-n-Arch e Zwingherr g'ha.
Däsälb dört isch, so seit m'r, mönschlig g'si,
Het sini Bure ni mit Last und Zwang
Und Ummuess g'nöthet, und het's Unrecht g'hasst.
D'rum het'r gäge Herr vom Bettleschloss
I wilder Täubi uff's V'rdärbe g'stunt.

Es isch e Summerobe g'si, so mild
Und still, do het d'r Zwingherr dört vo-n-Arch
Du mit d'r Schlossmagd do vom Bettleschloss
Bi sälber Flueh dört äne, oberlufts,
Rothflueh, so heisst si jetz sid sälber Zit,
Geheime Roth und Ungerredig g'ha,
Uff weli Art und Wis dä Grüsel do,
Wo si im Schloss do obe g'sädlet het,
Uff d'Site z'schaffe sig; und los, mi Bueb,
D'r Plan d'rzue isch gleitig g'schmiedet g'si.

Und wo am nächsten-n-Obe du d'r Vogt
Do obe-n-i d'r Stube g'hocket isch,
Am Tisch, und über neui Stür und Last
Im Stille bruetet het, und wo's im Dorf
Do z'Bettle niede nüni g'schlage het,
Het d'Schlossmagd 'sLicht i d'Stube treit und het's
Em Pfeister gege-n-über uffe Tisch
Vor ihre Herr und ihre Meister g'stellt;
Jo wägerli sie het's g'rad' vor ne g'stellt,
Zum g'wüsse Ziel und Zeiche zu sim Tod.
Und bloss e chlini Zit isch d'rüber hi,
So isch e Chrugle-n-us 'me-n-alte G'schoss
Vo-n-Arch, i d'Stube do vom Burgvogt cho
Und het ne g'füehrt zum g'rechte Richterstuehl,
Zum stränge Gott, es Glück für's ganze Thal!

Do obe spukt'r jetz sid sälber Zit
I Tüfelsg'stalt, d'r Geist vom Vogt, m'r seit,
Er hock' im Bode-n-inne ime Gang,
Uff riche Schätze-n-und uff Gäld, m'r glaubt
Für g'wüss, es sig e Chiste voll, und wenn's
D'r Eint' und Anger g'luste thuet, wo-n-au
D'r Mueth und au 'sGuräschi het
Und nohe grabt, so wird em währli gäng
Si Schufle-n-und si Charst und Bickel gno
Und jo, d'r Tropf cha frili z'friede si
Und danke, wenn'r ohni Präste-n-und
Mit heiler Hut vo so're Chilbi chunnt.
Und will es Wätter cho, will's Bise gä,
So geit d'r Tüfel ab sim Schatz und chunnt
Uff d'Schlossflueh dört und jutzget, lärmidiert
Und thuet, ass do bim Schloss, Gott b'hüet is doch,
Keis läbigs G'schöpfli sicher isch. Wenn g'rad'
E Zug do uehe-n-oder abe fahrt,
So zieht d'r Schwarz de Rosse d'Chömmet ab,
Und hänkt se do und dört a d'Tanne-n-uf;
Au macht'r hie und do de Senne Spuk;
Wenn eine-n-uehe-n-oder abe geit,
So wird 'r uff es lätzes Wägli g'füehrt,
So ass'r lang nid weiss, wo's ane geit, -
Und d'rum, mi Mälcherbueb, d'rum ha-n-ig au
Zum Himmel bätet jetz, um Schutz und Heil.-
Nu, mini liebe Chüehli, vorwärts, hai!"

Quellen

  • Franz Josef Schild

Einzelnachweis

  1. Schild, Franz Josef: Aus dem Leberberg : Gedichte und Sagen in Solothurner Mundart. Erstes Bändchen. - Beitrag zum schweizerischen Idiotikon. Biel: Steinheil, 1860. 106 S.

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