1905: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 1. Januar 1905 nahm Grenchens erster Ortspolizist seine Arbeit auf. Gewählt wurde in dieses Amt aus sechs Bewerbungen Gustav Stüdi-Affolter, der zur Zeit seiner Bewerbung Uhrmacher war. Im Mai 1905 genehmigte der Regierungsrat Stüdis Pflichtenheft. Nach diesem wird er Infanterie Uniform der Schweizer Armee ausgerüstet. Stüdi versah seinen Dienst bis zu seinem Tode im Jahre 1914.
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Am 1. Januar 1905 nahm Grenchens erster Ortspolizist seine Arbeit auf. Gewählt wurde in dieses Amt aus sechs Bewerbungen [[Gustav Stüdi]]-Affolter, der zur Zeit seiner Bewerbung Uhrmacher war. Im Mai 1905 genehmigte der Regierungsrat Stüdis Pflichtenheft. Nach diesem wird er mit der Infanterie Uniform der Schweizer Armee ausgerüstet.
  
 
== Das Wirtschaftsleben ==
 
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Am 9. April unternahm der Unteroffiziersverein einen „Frühlingsbummel im wahrsten Sinne des Wortes.“ Ziel war ein Treffen mit den Kameraden der Sektion Solothurn. Dieser Besuch sollte dazu dienen, die etwas gespannten Beziehungen zwischen den beiden Sektionen zu verbessern. Um 11.30 marschierten 25 Mitglieder des UOV zuerst nach Arch, wo sie sich in der „Arche“ stärkten. Bereits in Bibern musste sich die Gruppe erneut stärken. In Lüterkofen besuchte man die Wirtschaft oder den Schützenstand. Über Lohn und dann durch den Oberwald oberhalb Biberist erreichte man schliesslich Solothurn.
 
Am 9. April unternahm der Unteroffiziersverein einen „Frühlingsbummel im wahrsten Sinne des Wortes.“ Ziel war ein Treffen mit den Kameraden der Sektion Solothurn. Dieser Besuch sollte dazu dienen, die etwas gespannten Beziehungen zwischen den beiden Sektionen zu verbessern. Um 11.30 marschierten 25 Mitglieder des UOV zuerst nach Arch, wo sie sich in der „Arche“ stärkten. Bereits in Bibern musste sich die Gruppe erneut stärken. In Lüterkofen besuchte man die Wirtschaft oder den Schützenstand. Über Lohn und dann durch den Oberwald oberhalb Biberist erreichte man schliesslich Solothurn.
 
Die 1895 gegründete Offiziersgesellschaft hält sich kurz, was die Tätigkeit 1905 anbetrifft und erwähnt bloss, dass Major Fürst aus Solothurn einen Vortrag über die Zeughausvorlage hielt.
 
Die 1895 gegründete Offiziersgesellschaft hält sich kurz, was die Tätigkeit 1905 anbetrifft und erwähnt bloss, dass Major Fürst aus Solothurn einen Vortrag über die Zeughausvorlage hielt.
 
== Ernst Girard wird aktiv ==
 
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1905 übernahm der Arzt [[Ernst Girard]] das Präsidium der Rotkreuzsektion Grenchen. Ernst Girard war der Neffe von Dr. [[Joseph Girard]], dem berühmten Badarzt im [[Bachtelenbad]] und Pionier der Uhrenfabrikation in Grenchen. Girard wurde am 22. Januar 1869 geboren. Er führte seit 1893 eine Praxis und war als Badarzt in der zweiten Epoche des Bachtelenbades. In der Zeit des Tunnelbaus war er aber auch im „alten Spitäli“ engagiert und betreute als externer Arzt die Erkrankten. 1918 obduzierte er die drei Opfer des [[Generalstreik | Generalstreiks]] und unterschrieb die Obduktionsberichte. Ernst Girard amtete als Gemeinderat, war Mitglied der Bezirksschulpflege und der Gesundheitskommission. Er wirkte als Präsident der Bibliothekkommission. Er präsidierte die Grenchner Ärztevereinigung und gehörte der Aufsichtsbehörde des Sanatoriums Allerheiligenberg an. Ernst Girard verstarb am 26. Oktober 1930 in Glyon am Genfersee.
 
  
 
== Männerchor Liederkranz: Fiasko am „Eidgenössischen ==
 
== Männerchor Liederkranz: Fiasko am „Eidgenössischen ==
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Aktuelle Version vom 27. November 2020, 09:37 Uhr

Ereignisse[Bearbeiten]

Geboren[Bearbeiten]

Finanzen[Bearbeiten]

Am Ende des Jahres 1905 verfügte die Gemeinde über ein Vermögen von 0,332 Mio. Franken, gut 5'000 Franken weniger als am Ende des Vorjahres. Der Ertrag der Gemeindesteuer belief sich auf 82'978 Franken, und konnte innert Jahresfrist um 1'900 Franken gesteigert werden; ein Zeichen dafür, dass sich Grenchens Wirtschaftslage nicht wesentlich verändert hatte.

Volkszählung[Bearbeiten]

Die Volkszählung von 1905 zeigte, dass 5'963 Menschen in 1'226 Haushaltungen lebten. 1'417 Einwohnerinnen und Einwohner besassen das Bürgerrecht, was einem Anteil von 23,7 Prozent entsprach. Gegenüber der Volkszählung von 1900 stieg die Wohnbevölkerung um etwas mehr als 700 Seelen. Interessant ist, dass die Zahl der Ausländer von 354 im Verlaufe der fünf Jahren seit der letzten Volkszählung fast verdoppelte. Der Ausländeranteil betrug 1905 somit rund sechs Prozent. Es wurden 2'965 Männer und 2'998 Frauen gezählt, womit eine Art „Geschlechtergleichgewicht“ bestand. Die Volkszählung ergab, dass 3'697 Personen ledig, 1'989 verheiratet und 337 verwitwet waren. Ferner zählte man 25 geschiedene Leute. – Erstmals wurden anlässlich der Volkszählung 1905 auch die Angehörigen der Christ-katholischen Konfession gezählt. Es waren 548. Römisch-katholisch waren 2'333 und Protestantisch 3'016 Personen. Ferner zählte man 25 isrealitische Personen. Niemand bezeichnete sich als konfessionslos! Von den Einwohnern der Gemeinde gaben 5'233 Deutsch als Muttersprache an (87,8 Prozent). Französischer Sprache waren 552 Personen (9,3 Prozent) und 116 sprachen Italienisch (1,9 Prozent). Hinzu kamen ferner noch 61 Personen mit anderen Muttersprachen. Rätoromanisch aber sprach niemand.

Turnhalle wird gebaut[Bearbeiten]

Alte Turnhalle erbaut 1905 (links) und Schulhaus III in Grenchen. Fotografie 1946

Die erste Turnhalle befand sich im Schulhaus 2. Weil die Schülerzahlen stark zunahmen, wurde aus dieser Halle zwei Schulzimmer gemacht. Am 18. August 1905 beschloss die Gemeindeversammlung den Bau einer neuen Turnhalle, der in der alten „Griengrube“ erstellt wurde. Die Kosten für das Gebäude samt Einrichtungen betrugen 59'479 Franken. 1930 wurden westlich und südlich der Halle Vorbauten errichtet, sanierte man die Aussenfassade und musste der Schwingkeller umgebaut werden. Diese Kosten beliefen sich damals auf nahezu 40'000 Franken.

Stadtpolizei im Einsatz[Bearbeiten]

Gustav Stüdi, der erste Ortspolizist in Grenchen

Am 1. Januar 1905 nahm Grenchens erster Ortspolizist seine Arbeit auf. Gewählt wurde in dieses Amt aus sechs Bewerbungen Gustav Stüdi-Affolter, der zur Zeit seiner Bewerbung Uhrmacher war. Im Mai 1905 genehmigte der Regierungsrat Stüdis Pflichtenheft. Nach diesem wird er mit der Infanterie Uniform der Schweizer Armee ausgerüstet.

Das Wirtschaftsleben[Bearbeiten]

1905 verfügten die Grenchnerinnen und Grenchner bereits über 74 Telefon-Hauptanschlüssen mit 83 Sprechstellen. Von diesen aus wurden im Verlaufe des Jahres 20'429 Telefongespräche innerhalb der Gemeinde und weitere 39'368 nach ausserhalb geführt. Erstaunlicherweise ist hier gegenüber dem Vorjahr ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Die Edelmetallkontrolle des Kontrollvereins stempelte 444'676 Gold- und Silberuhrenschalen. Damit erreichte Grenchen stolze 12,3 Prozent der gesamtschweizerischen Produktion. – Alcide Rüefli und dessen drei Söhne gründeten gemeinsam eine Kollektivgesellschaft zur Herstellung von Stahl- und Metallschalen. Im gleichen Jahre noch baute die neue Unternehmung der Robert Luterbacherstrasse 9 ein Atelier. Als der Gründer Alcide 1908 verstarb gründete seine Witwe mit den vier Söhnen eine neue Kollektivgesellschaft. 1938 wurde die inzwischen zur AG umgemodelte Firma als Metallprodukte AG bekannt.

Remonteurverein gegründet[Bearbeiten]

1905 wurde unter dem Namen Remonteurverein eine Genossenschaft gegründet, welche als Sektion dem Verbande der schweizerischen Uhrenarbeiter-Gewerkschaften angehörte. Der Verein sah seine Aufgabe unter anderem in der Bekämpfung von Lohnbaissen, Verbesserung der Lebensbedingungen, Reglementierung und zugleich Überwachung des Lehrlingswesens. Eine ganze Reihe verschiedener Berufe der Uhrenherstellung konnten Mitglieder werden, so unter anderem Pivoteure, Acheveure und Repasseure. Der Monatsbeitrag betrug 1.20 Franken. Die Genossenschaft sicherte ihren Mitgliedern begrenzte finanzielle Unterstützung bei Arbeitsniederlegungen zu. 1912 wurde die Genossenschaft in „Uhrenarbeiterverein Grenchen und Umgebung“ umbenannt.

Grenchner Unteroffiziere unterwegs[Bearbeiten]

Am 9. April unternahm der Unteroffiziersverein einen „Frühlingsbummel im wahrsten Sinne des Wortes.“ Ziel war ein Treffen mit den Kameraden der Sektion Solothurn. Dieser Besuch sollte dazu dienen, die etwas gespannten Beziehungen zwischen den beiden Sektionen zu verbessern. Um 11.30 marschierten 25 Mitglieder des UOV zuerst nach Arch, wo sie sich in der „Arche“ stärkten. Bereits in Bibern musste sich die Gruppe erneut stärken. In Lüterkofen besuchte man die Wirtschaft oder den Schützenstand. Über Lohn und dann durch den Oberwald oberhalb Biberist erreichte man schliesslich Solothurn. Die 1895 gegründete Offiziersgesellschaft hält sich kurz, was die Tätigkeit 1905 anbetrifft und erwähnt bloss, dass Major Fürst aus Solothurn einen Vortrag über die Zeughausvorlage hielt.

Männerchor Liederkranz: Fiasko am „Eidgenössischen[Bearbeiten]

Eine herbe Enttäuschung erlebte der Männerchor „Liederkranz“ am Eidgenössischen Sängerfest in Zürich. Mit 60 Teilnehmern, darunter als Verstärkung einiger externer Sängerfreunde, zog der „Liederkranz“ mit einheitlicher Kopfbedeckung, einem weissen Hut, an das grosse Fest. Der Wettkampf verlief in den Augen der „Liederkränzler“ recht gut. Am Sonntagnachmittag fand man sich zur Kranzverteilung im Festzelt ein. Kranz um Kranz wurde verteilt, doch der „Liederkranz“ Grenchen wurde noch lange nicht aufgerufen. Die Sänger mochten nicht weiter mehr warten und machten sich französisch auf und davon bis der Fähnrich nach der Fahnenflucht seiner Kollegen allein auf der Bühne stand und den ungeliebten Eichenkranz in Empfang nehmen musste. Die Sänger wurden trotzdem in Grenchen herzlich willkommen geheissen und es stimme nicht, dass die Grenchner aus Scham den Zug bereits in Selzach verlassen hätten.... Ein anderer Gesangsverein, der Cäcilienverein, vermerkt in der Jubiläumsschrift von 1984 unter dem Jahre 1905 kurz und bündig, dass man am Cäcilienfest in Kriegstetten teilgenommen habe. Im Winter fand dann unter der Leitung von Dirigent Leo Gaugler ein öffentliches Liederkonzert statt.

Erfolgreiche Turner[Bearbeiten]

In der Jubiläumsschrift zum 75jährigen Bestehen des Turnvereins im Jahre 1934 wird das Jahr 1905 als „Markstein in der Vereinsgeschichte“ geschildert. Der Turnverein konnte die neu erstellte Turnhalle als ideales Übungslokal benutzen. Der gute Ruf, den der Turnverein Grenchen weitherum genoss, fand am Tessiner Kantonalturnfest in Mendrisio seine Bestätigung: Die Grenchner Turner, die in einer Gruppe von 20 Männern am Tessiner Fest teilnahmen, errangen zwei erste Plätze.

Kaufmännische Verein Grenchen: Neues Clublokal gefunden[Bearbeiten]

Der Kaufmännische Verein Grenchen begann das Jahr 1905 mit einer Rezitation von Karl Walter aus Basel. An der GV 1905 wurden erstmals Ehrenmitglieder ernannt. Diese Ehre fiel Emil Wegmüller und Hans Thommen zu. Und schliesslich wurde im Dezember 05 das bisherige Vereinslokal in der „Burgunderhalle“ gekündigt und im „Ochsen“ ein grösseres bezogen.

Bienenzüchterverein[Bearbeiten]

Der Bienenzüchterverein, der von Fabrikant Adolf Kurth präsidiert wurde, stellte fest, dass die ihm angeschlossenen Mitglieder zusammen 300 Bienenvölker betreuen. Im Verlaufe des Jahres nahm Gustav Stüdi Kontakt mit dem Pächter auf dem Mattenhof. Auf dessen Land wollte der Verein eine Belegstation errichten. – Der Honigpreis wurde auf 1.20 Franken pro Pfund festgelegt.

Erste Ferienkolonie[Bearbeiten]

Lehrer Albin Stebler führt mit einer Kollegin zusammen die erste Grenchner Ferienkolonie auf dem Obergrenchenberg durch.

Quellen[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]