Schwimmbad

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Granges-les-Bains

1956 wurde das Grenchner Gartenbad eröffnet; aber lange zuvor schon genoss Grenchen als „Bäderstadt“ grosses Ansehen. Selbst die alten Römer wussten um die Heilkraft des Bachteler Quellwassers und nutzten sie.

Wenn jemand von „Granges-les-bains“ spricht sind alteingesessene Grenchnerinnen und Grenchner nicht restlos begeistert. „Granges-les-bains“ wurde einst die aufstrebende Ortschaft von ihren Nachbarn mit etwas Neid in der Stimme genannt, denn das Bachtelenbad erwies sich als wirtschaftlich und gesellschaftlich erfolgreich.

Einer verlor seinen „Magnus Maximus“

Unweit des heutigen Kinderheims Bachtelen wurde vor einiger Zeit eine Münze mit dem Bildnis des römischen Kaisers Magnus Maximus gefunden. Dieser regierte in der Zeit von 383 bis 388 nach Christi. Es ist durchaus möglich, dass ein römischer Legionär, welcher in der einfachen Badanstalt bei der Bachtelen Quelle heilbadete diese Münze auf dem Heimweg verloren hatte. Sicher ist, dass die Römer die Heilkraft des Grenchner Wassers sehr wohl kannten. Bei Nachgrabungen beim heutigen Kinderheim stiess man 1828 auf die Überreste römischer Bäder.

Das Geschäft mit dem Heilwasser

Lange bevor Grenchen als Uhrenstadt von sich reden machte, führten die Girards durchaus erfolgreich im Bachtelentälchen ihr Grenchen-Bad. Damit erhielt die Ortschaft wirtschaftlich gesehen neben der Landwirtschaft ein zweites Standbein. Auf Anhieb entsprach das junge Unternehmen des Garnbuchers und Landwirts Josef Girard genau den Vorstellungen seiner Klientel, welche es zu schätzen wusste, dass in ihrer Nähe ein solches Etablissement existierte. In den guten Zeiten mussten täglich mehrere Pferde-Omnibusse von Solothurn nach dem Bachtelenbad geführt werden um die Gäste zu bringen, und 1845 berichtete das „Solothurner Blatt“, dass in den Ställen der Grenchner Landwirte 200 fremde Pferde standen, deren Besitzer sich im Bad Gutes taten. Besonders beliebt waren als Vorläufer der heutigen Wellness-Kuren die russischen Dampfbäder. Punkto Preis und Leistungen sowie unter Berücksichtigung der Ambiance und der Küche galt das Bachtelenbad weitherum als eines der vorbildlichsten und zugleich preiswertesten. Als Giuseppe Mazzini im Bachtelenbad von den Girards Asyl erhalten hatte, bekam das Bad internationalen Bekanntheitsgrad und wer in Europa zu jenen gehörte, die eine politische Veränderung suchten, traf im Bachtelenbad ein, um sich hier mit Seinesgleichen zu beraten. – Nach einem Zwischenspiel als Institut Breidenstein, wurde das Bachtelenbad erneut in aufgefrischter Schönheit reaktiviert. Allerdings ohne grossen Erfolg.

Sieben Badzimmer und „ausreichend Wasser“

Ihren Spitznamen „Granges-les-bains“ erhielt unsere Stadt nicht zuletzt, weil 1866 an der damaligen Eisenbahnstrasse (der heutigen Bahnhofstrasse) das Restaurant Bad eröffnet wurde. Dieses Restaurant war ein imposanter Gebäudekomplex mit acht Wohnungen, zwei grossen Speise- und Tanzsälen, einer Trink- und Bierhalle, einer Badeanstalt mit sieben Badzimmern, Stallungen für die Pferde und Wagen, Zimmer für Knechte und Mägde und zwei Kegelbahnen. Der Hof umfasste eine Jucharte und war mit Bäumen bepflanzt. 1979 verkaufte Emil "Miggu“ Wullimann das beeindruckende Anwesen, das dann abgerissen wurde und einem Neubau Platz machte.

Das „Bad“ war Grenchens erstes Kulturzentrum. Im grossen Theatersaal, der bei Konzertbestuhlung 900 Besuchenden Platz bot, fanden die wichtigsten Aufführungen der Grenchner Ortsvereine statt. Auch die Gemeindeversammlungen wurden im „Bad“ durchgeführt. – Und schliesslich bleibt noch der Hinweis auf das Badehaus an der Schützengasse. Eine kaum mehr lesbare und verwitterte Schrift berichtet, dass in diesem Hause jene baden konnten, die in ihren Häusern über kein eigentliches Badzimmer verfügten.

Der Wunsch eine Badanstalt zu besitzen war gross – also baute man eine

Das erste Schwimmbad entstand 1871 im Brühl. Später war der Bachtelen-Weiher öffentliches Badegelände und noch einmal später wurde die Aare bei Arch zur Badeanstalt.

1871 kaufte die Gemeinde im Brühl ein Stück Land, um auf diesem eine erste Badanstalt zu bauen. Das Wasser wurde dem Witibach entnommen. Um die notwendigen Gelder zur Finanzierung aufbringen zu können, zirkulierte in der Bevölkerung eine Sammelliste. Wie viel die Sammlung eingetragen hatte, weiss man heute nicht mehr. Die hölzernen Einrichtungen der Badanstalt wurden erst 1883 erstellt. Die Kosten beliefen sich auf 2'873 Franken.

Ab fünf Uhr morgens wurde gebadet

Die Öffnungszeiten des Bades waren recht grosszügig berechnet oder aber die Grenchnerinnen und Grenchner trieben leidenschaftlich gerne Frühsport. Um 5 Uhr morgens wurde das Bad geöffnet und dann um 21 Uhr geschlossen. Über Mittag blieb die Institution von 9 bis 12 Uhr geschlossen. An den Sonntagen war das Bad nur gerade von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Schüler hatten, aus welchen Gründen auch immer, während sonntags keinen Zutritt zur Badanstalt. Das Saisonabonnement kostete damals zwei Franken und der Einzeleintritt immerhin auch schon zehn Rappen. Ein vom Gemeinderat bestimmter Aufseher überwachte den Badbetrieb. Sein Lohn wurde aber erst nach der Saison vom Gemeinderat festgelegt! Bereits 1892 wurde der Badbetrieb im Brühl eingestellt. Das seinerzeit verwendete Holz wurde auf Abbruch zum Gesamtpreis von 366 Franken verkauft.

Baden im Bachtelenweiher

Ältere Grenchner wissen noch zu berichten, dass etliche Jahre später der damals noch grosse Badweiher im Areal des Kinderheims Bachtelen von der Öffentlichkeit benutzt wurde. In der Schrift „Vom Heilbad zum Kinderheim Bachtelen“ finden wir eine Aufnahme aus dem Jahre 1932, welche den offensichtlich gut benutzten Badweiher zeigt. Ein Bild aus dem Jahre 1947 berichtet von einem winterlichen Fest der Schlittschuhläuferinnen und –läufer auf dem zugefrorenen Badweiher im Jahre 1947. Alfred Fasnacht erinnert sich gut, dass er vor 1956 ein eifriger Benützer des Bachtelenbades gewesen war. Der Weiher im Bachtelentälchen war wöchentlich ein- bis zweimal geöffnet, wobei sich Mädchen und Buben an unterschiedliche Benutzungszeiten zu halten hatten. Ordnung musste sein! – Alfred Fasnacht erinnert sich, dass das Wasser algengrün gewesen war und, wenn aufgewühlt, recht trübe. „Eben biologisch...“ meinte er augenzwinkernd.

Baden in der Aare

Eine weitere Station auf dem Weg zum heutigen Gartenbad entstand zu einer nicht näher bestimmten Zeit an der Aare ein Strandbad. Die Einrichtungen dürften recht einfach gewesen sein, denn Stadtammann Adolf Furrer schrieb in der Beilage zum „Grenchner Tagblatt“, die anlässlich der Eröffnung des Gartenbades erschien, dass man an der Aare auf Sprungtürme schon des unterschiedlich hohen Wasserstandes wegen habe verzichten müssen. Zudem machte die zunehmende Gewässerverschmutzung das Aarebad zu einem Risikoherd, und in der Strömung der Aare verloren jedes Jahr mehrere Menschen ihr Leben. Hier weiss Alfred Fasnacht zu berichten, dass ein Grenchner Jüngling beim Sprung von der „ Eiffelbrücke“ in einen Strudel geraten und ertrunken sei. Hans Kohler erzählte, dass etwa zur gleichen Zeit die Firma Vollenweider eine Busverbindung nach Altreu geführt hatte, weil nicht wenige Grenchnerinnen und Grenchner dort ihre Badeerlebnisse hatten. Nachdem nun das Gartenbad der Öffentlichkeit übergeben worden war, wurden die Anlagen und die Aufsichtspflicht des Aarebades der Gemeinde Arch übertragen.

Einzelnachweise

  1. Siegfriedkarte 1:25'000, Blatt 123: Grenchen. Mit Nachführungen bis 1885.
  2. Werner Strub, Heimatbuch Grenchen, S. 637.

Quellen