Eduard Rothen: Unterschied zwischen den Versionen

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Eduard Rothen wurde [[1925]] in Rüttenen geboren. Schon früh kam er mit seiner Familie nach Grenchen und besuchte die hiesigen Schulen, bevor er eine Feinmechanikerlehre antrat. Es folgte das Studium am Kantonalen Technikum in Biel. Neben seiner Arbeit begann sich Rothen mit der Politik zu beschäftigen. Ab [[1953]] sass er im [[Gemeinderat]] von Grenchen und [[1960]] wurde der überzeugte [[SP | Sozialdemokrat]] nach einem harten Wahlkampf zum Stadtammann gewählt. In seiner 30-jährigen Amtszeit steuerte er Grenchen durch die verschiedensten wirtschaftlichen Zeiten. Während in den [[1960]]er Jahren Industrie und Gewerbe boomten, kam es anfangs der [[1970]]er Jahren zur Uhrenkrise. In Grenchen fehlte die wirtschaftliche Diversität, um den Einbruch abzufedern und der erneute wirtschaftliche Aufschwung liess bis [[1984]]/[[1985|85]] auf sich warten. Rothen hatte die Strukturprobleme der Wirtschaft früh erkannt und sich schon vor der Krise für die Ansiedlung neuer Industrien ausgesprochen. Er machte sich für einen Landbeschaffungskredit stark, der es Grenchen erlaubte, Reservegrundstücke zu erwerben, um in wirtschaftlich schwierigen Zeiten darauf zurückgreifen zu können. Ausserdem setzte sich Rothen sowohl stark für Bildung wie auch die Alterspflege ein. Die Schulhäuser Halden, Eichholz-Ost, das [[Berufsbildungszentrum]] [[BBZ]] und mehrere Kinderkrippen sowie das [[Altersheim Am Weinberg]] und die [[Alterssiedlung Kastels]] entstanden während seiner Amtszeit. Ausserdem engagierte er sich für den Erhalt des [[Spital Grenchen | Spitals]] und seiner gynäkologischen Abteilung sowie für die Gründung der Jugendkommission, der Kulturkommission, des Kunsthauses und den Bau der Kläranlage in der Witi. Von [[1960]]-[[1970]] war Rothen zudem im Solothurner Kantonsrat und von [[1971]]-[[1983]] im Nationalrat, wo er sich unter anderem für die Strukturreform der Uhrenindustrie, den Tierschutz, die Wasserwirtschafts-Gesetzgebung sowie die Übersiedlung des [[Bundesamtes für Wohnungswesen | Bundesamtes für Wohnungswesens]] ([[BWO]]) und den Bau der [[A5]] einsetzte. [[1990]] gab Eduard Rothen das Amt des Stadtammanns von Grenchen nach 30-jähriger Ausübung ab.
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* KAUZ, Daniel et al., Stadt Grenchen (Hrsg.), [[Vom Bauerndorf zur Uhrenmetropole]]. Grenchen im 19. und 20. Jahrhundert, Grenchen 2018, S. 210 – 215.
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MOSER, Salome, 100 Jahre sozialdemokratische Stadtammänner in Grenchen. Festschrift zum 100-Jahre-Jubiläum, Grenchen 1999, S. 29 – 32. 
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* WALLNER, Thomas, Eduard Rothen, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom: 15.11.2010, URL: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/032551/2010-11-15/ (Zugriff: 1.11.2020).
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[[Rainer W. Walter | WALTER, Rainer W.]], Stadtammann E. Rothen: Ein Leben für Grenchen und Grenchner, in: Kulturkommission der Stadt Grenchen (Hrsg.), [[Grenchner Jahrbuch]] 1990, Grenchen 1990, S. 6 – 13.
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Aktuelle Version vom 25. November 2020, 14:19 Uhr

Eduard Rothen Portrait 2.jpg
Eduard Rothen
* 17.11.1925 in Rüttenen
† 17.08.2007 in Solothurn
Stadtpräsident, Nationalrat, Lehrer


Text Ehrentreppe[Bearbeiten]

Eduard Rothen wurde 1925 in Rüttenen geboren. Schon früh kam er mit seiner Familie nach Grenchen und besuchte die hiesigen Schulen, bevor er eine Feinmechanikerlehre antrat. Es folgte das Studium am Kantonalen Technikum in Biel. Neben seiner Arbeit begann sich Rothen mit der Politik zu beschäftigen. Ab 1953 sass er im Gemeinderat von Grenchen und 1960 wurde der überzeugte Sozialdemokrat nach einem harten Wahlkampf zum Stadtammann gewählt. In seiner 30-jährigen Amtszeit steuerte er Grenchen durch die verschiedensten wirtschaftlichen Zeiten. Während in den 1960er Jahren Industrie und Gewerbe boomten, kam es anfangs der 1970er Jahren zur Uhrenkrise. In Grenchen fehlte die wirtschaftliche Diversität, um den Einbruch abzufedern und der erneute wirtschaftliche Aufschwung liess bis 1984/85 auf sich warten. Rothen hatte die Strukturprobleme der Wirtschaft früh erkannt und sich schon vor der Krise für die Ansiedlung neuer Industrien ausgesprochen. Er machte sich für einen Landbeschaffungskredit stark, der es Grenchen erlaubte, Reservegrundstücke zu erwerben, um in wirtschaftlich schwierigen Zeiten darauf zurückgreifen zu können. Ausserdem setzte sich Rothen sowohl stark für Bildung wie auch die Alterspflege ein. Die Schulhäuser Halden, Eichholz-Ost, das Berufsbildungszentrum BBZ und mehrere Kinderkrippen sowie das Altersheim Am Weinberg und die Alterssiedlung Kastels entstanden während seiner Amtszeit. Ausserdem engagierte er sich für den Erhalt des Spitals und seiner gynäkologischen Abteilung sowie für die Gründung der Jugendkommission, der Kulturkommission, des Kunsthauses und den Bau der Kläranlage in der Witi. Von 1960-1970 war Rothen zudem im Solothurner Kantonsrat und von 1971-1983 im Nationalrat, wo er sich unter anderem für die Strukturreform der Uhrenindustrie, den Tierschutz, die Wasserwirtschafts-Gesetzgebung sowie die Übersiedlung des Bundesamtes für Wohnungswesens (BWO) und den Bau der A5 einsetzte. 1990 gab Eduard Rothen das Amt des Stadtammanns von Grenchen nach 30-jähriger Ausübung ab.

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Ausschliesslich dem Wohlergehen der Allgemeinheit verpflichtet[Bearbeiten]

Am 17. November 2005 feierte Eduard Rothen, der frühere Stadtammann Grenchens, seinen 80. Geburtstag. Während 30 Jahren führte er die Stadt sicher durch alle wirtschaftlichen Stürme der Zeit und stand ein für das Wohlergehen aller Grenchnerinnen und Grenchner.

Am 3. April 1960 wurde Eduard Rothen im zweiten Wahlgang mit 2450 gegen 2260 Stimmen für seinen Gegner, den freisinnigen Rektor Erwin Berger, bei einer sagenhaften und seither nie mehr erreichten Stimmbeteiligung von über 95 Prozent zum Stadtammann gewählt. Geboren wurde Eduard Rothen am 17. November 1925 in Rüttenen. Er erlernte den Beruf eines Mikromechanikers und schloss seine Studien am Bieler Technikum, der heutigen Fachhochschule, als Elektro-Ingenieur HTL ab. Anschliessend arbeitete er während vier Jahren in einer Grenchner Unternehmung im Bereich Entwicklung und Konstruktion. In den Jahren von 1953 bis 1960 trug er als Kantonaler Fabrikinspektor viel dazu bei, dass sich die Situation der Arbeitnehmenden am Arbeitsplatz verbesserte. Eduard Rothen war mit Erna, geb. Meier verheiratet. Zusammen haben sie drei Kinder.

In der Zeit der Hochkonjunktur gewählt..[Bearbeiten]

Bereits 1953 wurde Eduard Rothen in den Gemeinderat gewählt. Sein politischer Standort war ganz klar links, und mit nie nachlassender Energie setzte er sich während seiner ganzen Zeit als politisch Tätiger für die Chancenverbesserung der wirtschaftlich und sozial benachteiligten Bevölkerungskreise ein. Vor diesem Hintergrund gesehen gab es nicht wenige in der Stadt, die erwarteten, der neue Stadtammann würde auf seinem Posten kein Verständnis für das Unternehmertum aufbringen. Sie täuschten sich! Eduard Rothen war Stadtammann für alle, für alle Menschen der Stadt und für die Stadt als Ganzes, und dank seines grossen Wissens für technische Zusammenhänge und der Begabung, sich mit Neuem intensiv auseinanderzusetzen war er immer und überall in der Lage, wichtige Abläufe kompetent zu kommentieren. Als Stadtammann und nationaler Politiker blieb er sich treu, war stets der Arbeiter, der sich selbst alles abforderte. Bereits zu Beginn seiner Laufbahn als Stadtammann wurde er mit grossen Zukunftsaufgaben konfrontiert: Die Schulhäuser Eichholz, Halden und Eichholz West wurden erstellt. Das Berufsbildungszentrum folgte, die Alterssiedlung Kastels und auch die Kläranlage für die Region. In seiner Zeit veränderte sich das Bild der Stadt in hektischer Folge, was ihn veranlasste, die Stadtplanung als eine wichtige Aufgabe der Stadt wahrzunehmen. Gleichzeitig gelang es ihm an der Gemeindeversammlung, der Gemeinderatskommission einen Kredit zu verschaffen, der es möglich machte, dass Landreserven angelegt werden konnten, von denen unsere Stadt heute noch profitiert.

...in der Zeit der Rezession bewährt[Bearbeiten]

Besonders eindrücklich war Rothens Wirken nach 1974, in der wirtschaftlichen Rezession, die recht eigentlich eine Krise war. Seine guten Beziehungen mit der Wirtschaft der Stadt und Region, aber auch sein Gefühl für Zusammenhänge, seine grosse Begabung vernetzt denken zu können kamen ihm und der Stadt zu Gute. Hinzu kam, dass er als Nationalrat (1971 bis 1983) sein ganzes politisches Ansehen zu Gunsten der Stadt in die Waagschale warf. Als Folge davon wurde die Region Grenchen in Bundesbern wahrgenommen und entsprechend gefördert. Er vertrat den Bund im Verwaltungsrat der ASUAG. Und schliesslich bewirkte er, dass Grenchen den Sitz des Bundesamtes für Wohnungswesen zugesprochen erhielt. Eduard Rothen galt als eher zurückhaltender Politiker, einer, der stets mit grosser Ernsthaftigkeit und ohne um oberflächliche Gunstbezeugungen zu buhlen, seinen Weg für das Wohl der Stadt ging. Während seiner Regierungszeit wurde unter anderem das Kunsthaus eingeweiht, konnte das „Grenchner Jahrbuch“ und der Kulturpreis geschaffen werden und wurden die Grundlagen für das Kulturhistorische Museum gelegt. Rothens Vision war die Schaffung der wohnlichen Regionalstadt, in der alle Menschen glücklich sein konnten. Zur Erreichung dieses Zieles setzte er, sich selber gegenüber rücksichtslos, alle seine Kräfte ein; er wurde der konsequente Förderer eines neuen Grenchen. Nach seiner Pensionierung führte Eduard Rothen sein soziales Engagement weiter, arbeitet in verschiedenen entsprechenden Gremien, setzt sich für den Tierschutz ein und ist für alle da, die seinen Rat benötigen. Zu seinem 80. Geburtstag haben sich Unzählige an Eduard Rothen erinnern, der sich im Stillen so stark für die Menschen Grenchens einsetzte, die Menschen, die er lieb hat.

Eduard Rothen verstarb am 17.8.2007.

Quelle[Bearbeiten]

MOSER, Salome, 100 Jahre sozialdemokratische Stadtammänner in Grenchen. Festschrift zum 100-Jahre-Jubiläum, Grenchen 1999, S. 29 – 32.

WALTER, Rainer W., Stadtammann E. Rothen: Ein Leben für Grenchen und Grenchner, in: Kulturkommission der Stadt Grenchen (Hrsg.), Grenchner Jahrbuch 1990, Grenchen 1990, S. 6 – 13.

Weblinks[Bearbeiten]